Montag, 23. Januar 2012

Renft: Eine gelungene Premiere

Die beiden Gitarren sind fast noch jungfräulich vor dem ersten Ton. "Die haben wir uns extra für diesen Auftritt angeschafft", sagt Thomas Schoppe, den alle nur "Monster" nennen. Zwei-, dreimal haben sie dann auf den neuen Instrumenten zusammen geprobt. Dieser erste Auftritt ist so gesehen kein ganz normaler. Ganz im Gegenteil: Zum ersten Mal in den mehr als 50 Jahren seit ihrer Gründung tritt die DDR-Kultkapelle Renft unplugged auf, also nur mit akustischen Instrumenten.

Die Premiere gelang, den ganzen Text gibt es hier.

Mittwoch, 30. November 2011

Der letzte Blues im Stehn

Fast fünf Jahre bemerkt niemand, dass der ehemals bekannte Musiker Stefan Diestelmann gestorben ist. Und da fragen sich Leute ernsthaft, wie drei Nazis unerkannt im Untergrund leben konnten...

Sonntag, 16. Oktober 2011

Heimspiel vor vollem Haus

Zum Schluss landen sie bei den großen Hits. "This is not a Lovesong" singt das prallvolle Steintor gemeinsam mit Baby-Universal-Sänger Cornelius Ochs. Und "Boys & Girls" singen sie auch - das erste vor langer Zeit mal eine Chartnummer-1 einer englischen Band. Das zweite seinerzeit die erste Single der halleschen Nummer-1-Band Baby Universal.

Das sie das sind, bewiesen Sänger Ochs, Gitarrist Hannes Scheffler, Bassmann Tobias Lehmann und Drummer Carsten Rothweiler beim Release-Konzert zum neuen Live-Album, das genau so heißt: "Live". Mit "A Ghost is in the House" startet der Abend gespenstisch, Cornelius Ochs zelebriert das Stück blutrot beleuchtet mit großen Gesten. Dann "Holy Ground", eine augenzwinkernde Verbeugung vor dem ehrwürdigen Variete, und schon wippt und stampft die Masse vor der Bühne.

Ganz offensichtlich ein Heimspiel, das die vier Babys hier feiern. Liedtexte werden laut mitgesungen, Songs schon nach den ersten paar Akkorden bejubelt, Crowdsurfer wagen den Sprung vom Bühnenrand und lassen sich auf den ausgestreckten Armen der Fans über die Köpfe tragen.

Die Euphorie stoppt erst, als die Band zum akustischen Teil Platz nimmt. Jetzt verstärkt von der Sängerin Kiki Bohemia, einer singenden Säge und dem Cellisten Sickerman wirft sich Cornelius Ochs in die großen Doors-Posen. Die Hände gehen flehend zum Himmel, die Stimme mauzt und jauchzt. Dann kommt auch noch Christian "Sorje" Sorge auf die Bühne, um dem jetzt gefragten Stonerrock-Teil ein bisschen Stones-Erdigkeit einzuimpfen.

Ochs ist nun Bowie, Micheal Hutchence und, mit der auf dem Rücken schlenkernden Akustik-Gitarre, Woody Guthrie in einer Person. Zwei Stunden lang spielen sie, jagen von Höhepunkt zu Höhepunkt. Der Bass bollert, die Gitarren glühen, der Mann im weißen Brokathemdchen schlägt die Augen zu, breitet die Arme aus und lässt sich und seine Band für einen fantastischen Konzertabend bejubeln.