Dienstag, 10. Januar 2017

Unity Mitford: Adolfs It-Girl

Sie ist blutjung, wunderhübsch, reich und aus bestem Hause. Dann aber  verliebt sich die englische Adelstochter Unity Mitford in Deutschland, den Führerstaat und vor allem in Adolf Hitler, den sie liebt, vergöttert und über Jahre begleitet. Der Anfang eines tragischen Endes für eine Frau, deren Rebellentum bis heute ein Rätsel ist. 


Die Frau mit den strahlenden Augen, dem dunkelblonden Haar und den rot angemalten Lippen wartet vergebens im Münchner Café „Osteria Bavaria“. Doch immer wieder findet sie sich ein, liest in der „Vogue“, schaut aus dem Fenster und trinkt Tee. Unity Valkyrie Mitford ist geduldig, denn sie ist auf der Jagd. Auf der Jagd nach ihrem Idol, ihrer großen Liebe. Auf der Jagd nach Adolf Hitler.
Der geht in jenem Jahr 1935 ein und aus im In-Restaurant der Münchner Schickeria. Nur erwischen muss man ihn. Unity Mitford, eines der sieben Kinder von David Bertram Ogilvy Freeman-Mitford, 2. Baron Redesdale, und seiner Ehefrau Sydney Bowles, ist zudem die Cousine von Clementine Churchill, der Ehefrau von Winston Churchill, und die Tante des späteren Formel-1-Funktionärs Max Mosley. Sie wartet wochenlang.

Manchmal sieht sie ihren geliebten Führer vorübergehen. Gelegentlich nickt er ihr sogar erkennend zu. Doch erst am 9. Februar 1935 gegen 15 Uhr bittet Hitler Unity Mitford an seinen Tisch. Am nächsten Morgen schreibt die 21-Jährige übersprudelnd vor Gefühl an ihre Schwester Diana: „Gestern war der wundervollste und schönste Tag in meinem Leben.“


Sonderbare Affäre


Es ist der Beginn einer sonderbaren Affäre zwischen der jungen Engländerin aus bestem Hause und dem verhinderten Kunstmaler aus Österreich, der es bis zum deutschen Reichskanzler bringt und die Welt anschließend in die tiefsten Abgründe stürzt, die die Straubinger Schriftstellerin Michaela Karl in ihrem Buch „Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an“ beschreibt.

Unity Mitford, die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu Hitlers Girl werden wird, vereint zwei Welten in sich. Hier ist die wohlerzogene Adlige aus gutem Haus, die sich zu benehmen weiß. Und dort die Rebellin, die sich nicht benehmen will, wie es ihre Umgebung von ihr erwartet. Unity ist ebenso schön wie romantisch veranlagt, sie kennt keinen Respekt vor Traditionen und glaubt mit großer Selbstverständlichkeit an übernatürliche Erscheinungen. Mehr als zu Menschen fühlt sie sich zu Tieren hingezogen. Mehr als nach einer Lebensaufgabe für sich selbst sucht sie nach dem künftigen Weg für die Gesellschaft.

Als ihre Schwester Diana den englischen Faschistenführer Oswald Mosley kennenlernt und seine Geliebte wird, fühlt sich Unity Mitford angesprochen von dessen Parolen. Ihr gefallen die Uniformen, das Strenge, Disziplinierte, die Märsche, Stiefel und Ledergürtel. Zwischen ihren Besuchen bei den großen Bällen der Londoner Gesellschaft ist Unity Mitford bald vor allem damit beschäftigt, Hitler anzuhimmeln. Seit dessen früher Förderer Ernst „Putzi“ Hanfstaengel sie zum ersten Mal nach Deutschland eingeladen hat, ist Unity vom Führerstaat fasziniert. Ein Besuch beim Reichsparteitag in Nürnberg macht die britische Adlige endgültig zum Führer-Girl.
Auch die Nazis sind beeindruckt, selbst wenn Göring und Goebbels das offensive Make Up von Unity und ihrer Schwester Diana kritisieren. Hitlers Rassehetzer Julius Streicher zeigt sich begeistert von den „Mustern nordischer Schönheiten“. Und Unity vom Nazi-Chic: Mit 304 Führerpostkarten im Gepäck tritt sie die Heimreise an. Nach Hause ins alte England aber gelangt sie nie wieder.

Unity Mitford ist jetzt mehr Nationalsozialistin als Britin. Lässt sie sich von Hitler anfangs noch beglückt Autogramme geben, hat sie den Führer bald so weit, sie in seinen innersten Kreis vorzulassen. Unity Mitford ist 1,80 groß, kräftig und ihr zweiter Vorname ist Valkyrie, also Walküre, der Titel einer Oper des von Hitler so geschätzten Richard Wagner, mit dem Unitys Großvater Bertie persönlich befreundet war. Adolf Hitler ist hingerissen, er sieht in Unity den Vorboten eines Siegeszuges des Nationalsozialismus auf der Insel. Danach werde sein Wunsch, mit Großbritannien auf Augenhöhe über eine Aufteilung der Welt zu verhandeln - Deutschland bekommt Europa, England den Rest -, nur noch Formsache sein, glaubt er.

Dank ihres britischen Passes lebt Unity Mitford das globalisierte Leben des Jet Set. Im schnittigen Kleinwagen braust sie durch Europa. Hitler nimmt sie mit zur Hochzeitsfeier von Göring und sie ist zum Diner mit Ribbentrop und Goebbels verabredet. Sie gibt dem Nazi-Regime Weltläufigkeit und internationalen Anschein. Sie selbst sei wohl „irgendwie hingerissen von dem Glanz und dem Auftreten der nationalsozialistischen Bewegung und der Massenbewunderung für Hitler“, notiert der britische Nazi-Führer Mosley nach einem Abendessen in Hitlers Münchner Wohnung, an dem neben Winifred Wagner auch Unity teilnehmen darf.

Die 21-Jährige ist jetzt das It-Girl des Dritten Reiches. Während die Nazis ihre ersten Feinde in Lager bringen, wirft sie Knallerbsen aus ihrem Fenster in der Kaulbachstraße. Sie macht nackt Frühsport und liegt ebenso nackt im Englischen Garten. „Good Girl“, nennt sie eine Mitbewohnerin ironisch. Daheim auf der Insel kann darüber niemand lachen. Unity Mitford gilt in den späteren 30er Jahren nicht mehr nur als Oberklassenmädchen mit verschrobenen Vorlieben, sondern als Staatsfeindin.

Doch Unity lässt sich nicht beeindrucken. Viel zu sehr ist sie eingenommen von der Hingabe, die der Mann, den sie in Briefen als „den süßen Führer“ bezeichnet, ihr widmet. Selbst Eva Braun wirkt ungehalten über beider Nähe, wie ein Tagebucheintrag verrät. „Er“ habe jetzt einen Ersatz für sie, schreibt Hitlers Geliebte: „Sie heißt Walküre und sieht so aus, die Beine miteingeschlossen.“
Dass Hitler mit der jungen Britin Gespräche über Politik führt und ihr sogar gestattet, ihm zu widersprechen, erstaunt unter anderem Hitlers Architekten Albert Speer. Dass sie 1936 als Hitlers Ehrengast bei den Olympischen Spielen weilt, überrascht niemanden mehr. Das Mädchen von der Insel gehört zum festen Nazi-Inventar.


Kugel in den Kopf


Eine Stellung, die Mitford mit Kriegsausbruch in eine Zwangslage bringt. Unter nie geklärten Umständen trifft eine Kugel sie am 3. September 1939 mitten in München in den Kopf. Es ist der Tag der britischen Kriegserklärung an Deutschland - und Unity hat wohl selbst abgedrückt. Von den Hirnschäden, die die 25-Jährige durch das Geschoss erleidet, erholt sie sich nie wieder. Unity Mitford wird schwer verletzt nach England zurückgeholt, hier lebt sie halb gelähmt und angefeindet bis zum Mai 1948, als sie an den Folgen einer Meningitis stirbt. Sie ist gerade 33 Jahre alt. Und hat Hitler nie abgeschworen.

„Ich blätterte gerade in der Vogue, da sprach mich der Führer an“, Hoffmann und Campe, 400 Seiten, 22 Euro

Freitag, 30. Dezember 2016

Zehn-Jahres-Gedenken: Micha Rösch - ein bunter Hund im Os­t­rock-​Uni­ver­sum

Micha Rösch mit einem seiner Idole, dem Chef der Walkabouts Chris Eckman.
Er war immer schon früher da. Wenn die Techniker noch auspackten, die Musiker ihre Instrumente stimmten und nur eine Handvoll Fans sich an der Bar herumdrückten, ging Michael Rösch bereits um: Leicht gebeugt schlenderte er durch den Saal, eine große Brille auf der Nase und einen Packen Flugblätter in der Hand, die für seine auf Ostrock spezialisierten Internetseiten warben.

Doch nicht erst durch die wurde Michael Rösch zum bunten Hund im Ostrock-Universum. Wer in den letzten zwei Jahrzehnten auch nur hin oder wieder zu Rockkonzerten in Halle, Leipzig oder Landsberg ging, lernte den begeisterten Musikliebhaber beinahe zwangsläufig kennen. Wo immer eine Gitarre eingestöpselt wurde, war Micha Rösch, in der Szene nur "der Micha" genannt, nicht weit. Ob Karat oder Renft, Puhdys und Gundermann, Silly oder Die Sieben Leben - der Micha liebte sie alle, er liebte sie unbedingt und abgöttisch.

Und er wusste alles von ihnen. Wer wann mit wem spielte, welcher Titel auf welcher CD zu finden ist - der studierte Bauingenieur, der nach der Wende zum Steuerberater umschulte, vermochte jede noch so komplizierte Frage wie im Vorbeigehen zu beantworten.


Glühender Fan jeder Art von handgemachter Musik war der gebürtige Dessauer früh geworden. Schon zu DDR-Zeiten sammelte Micha Rösch Amiga-Platten, las "Melodie&Rhythmus", fuhr zu Konzerten und suchte Kontakt zu Musikern wie dem Renft-Mann Peter "Cäsar" Gläser, Komponist seines Lieblingsliedes "Wer die Rose ehrt", oder der Leipziger Sängerin Susanne Grütz, die er ganz besonders verehrte. Nach dem Ende der DDR dann wurde er zum Archivar ihres musikalischen Nachlasses: Tausende und Abertausende CDs, Platten und Bücher füllten zimmerhohe Regalwände in seiner Wohnung hoch über dem halleschen Riebeckplatz.

Als ihm sein Chef schließlich kündigt, weil der Micha im wahren Leben keiner ist, der sich widerspruchsfrei in die marktwirtschaftliche Vermarktungslogik einpasst, wird das Hobby dem glühenden Lokalpatrioten zu Halt und Lebensinhalt zugleich. 


Micha Rösch frickelt nun Tag und Nacht an seinen Internetseiten, er entwirft Logos, bastelt Aufkleber, versucht, die Szene zu vernetzen. Bei Radio Corax in Halle moderiert er die Sendung "Rocktrabant", er verfasst Plattenkritiken und Konzertrezensionen, organisiert Fantreffen und hofft Jahr für Jahr mit nie erlahmender Zuversicht, dass es diesmal wirklich ein Künstler aus seiner Wahlheimatstadt Halle bis in die Hitparaden schafft.

Er ist immer enttäuscht worden, und war doch nie enttäuscht. Michael Rösch saß weiter jeden Sonntag in seiner Lieblingskneipe und schwärmte glühenden Auges von neuen Songs seiner alten Helden. Er plante eine Radiosendung, die trotzig "Halle rockt" heißen sollte. Und er freute sich darauf, seinen Helden Mitch Ryder und die bei ihm noch höheren Rang genießende Band Engerling wie jedes Jahr wieder gemeinsam zu erleben.


Die Ostrocker und der Reibeisen-Ami haben dann ohne ihn feiern müssen. Micha Rösch wurde einen Tag vor dem Silvesterfest des Jahres 2006 tot in seiner Wohnung gefunden, gestorben nach einem Zuckerschock. 


Ostdeutschlands Rock-Papst, der auf eine sehr leise Weise unüberhörbar gewesen ist, wurde nur 43 Jahre alt.

Die Internetadresse seiner Seite halle-rockt.de hat sich inzwischen eine Rechtsanwaltskanzlei gesichert. In seinem geliebten Ostrockforum aber erinnert sich hin und wieder noch jemand an ihn.


Dienstag, 27. Dezember 2016

Deutsche Datentrottel: Wie die EU sinkende Preise verhindert


Obwohl Deutschland beim mobilen Internet weit abgeschlagen ist und die Kunden unter hohen Preisen leiden, sehen Kartellamt und EU-Behörden keinen Grund zum Eingreifen. Mit neuen Plänen zur Abschaffung des Roaming wird ein gemeinsamer europäischer Markt für Telekommunikation nun endgültig und für alle Zeiten unmöglich. 

Dass etwas gründlich schief läuft zwischen Deutschland und der mobilen Datenzukunft, das ist kaum zu übersehen. Wollen Dänen, Letten oder Polen mobil mit ihren Smartphones oder Tablets ins Internet, dann buchen sie eine Flatrate. Die ist mit um die 16 Euro günstig. Und sie ist nach oben offen - egal, wie viel Daten herunter- oder hinaufgeladen werden, es gibt keine Volumenbegrenzung, keine Geschwindigkeitsbremse, nichts.

Für deutsche Kunden unvorstellbar. Hierzulande bekommt der durchschnittliche Surfer höchstens ein bis zwei Gigabyte Datenvolumen zu dem Preis, zu dem einem dänischen Nutzer grenzenlose Datenmengen zur Verfügung stehen.


In der aktuellen Untersuchung des Digital Fuel Monitors, der Datenpreise in ganz Europa verglichen hat, steht Deutschland auf dem drittletzten Platz, abgeschlagen hinter Finnland, Frankreich, Großbritannien, Österreich und Schweden, aber auch hinter Italien und Spanien. Und nur knapp vor Rumänien und Zypern. Umgerechnet ist mobiles Surfen in Deutschland bis zu 50 mal teurer als anderswo in Europa. Nur die vergleichsweise hohen Einkommen lassen die Bundesrepublik statistisch gut aussehen: Durchschnittlich 0,5 Prozent seines Einkommens gibt ein Deutscher für Mobilfunkleistungen aus. Das ist ähnlich wenig wie Österreicher, Dänen oder Finnen bezahlen. In Griechenland, Ungarn und Rumänien sind es dagegen stolze drei Prozent, weltweit im Durchschnitt 6,6 Prozent und in manchen afrikanischen Ländern sogar über die Hälfte des Gesamteinkommens.


Fünf Jahre Agenda



Vor fünf Jahren hatte die EU-Kommission erstmals eine "Digitale Agenda" vorgestellt, mit der Europa zu einem einheitlichen digitalen Binnenmarkt zusammenwachsen sollte. Der würde, so die Kommission, einerseits eine "universelle Breitbandversorgung in Kombination von Festnetz und Mobilfunk" garantieren. Und andererseits bis 2020 ultraschnelle Internetanschlüsse mit mehr als 100 Mbit/s für alle Bürger bereitstellen. 


2015 bekräftigte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, dass an dem Vorhaben festgehalten werde. Er wünsche sich "paneuropäische Telekommunikationsnetze, grenzüberschreitende digitale Dienste und eine Gründungswelle bei innovativen europäischen Start-ups", sagt der Luxemburger bei der Vorstellung von 16 Einzelinitiativen, die dazu führen sollen, "dass alle Verbraucher die besten Angebote bekommen und alle Unternehmen im größtmöglichen Markt tätig werden können" (Juncker).

Ein Wunsch, der bis heute nicht in Erfüllung gegangen ist. Obwohl gerade der Zugang zu den mobilen Netzen ein paneuropäisches Geschäft ist, das nicht an Ländergrenzen Halt macht, erschöpft sich das Engagement der EU-Kommission für einen freien Zugang aller zu den günstigsten Angeboten in ganz Europa seit Jahren im medienwirksamen Kampf gegen das Roaming - also die mit Zusatzkosten verbundene Netznutzung im europäischen Ausland. Weder untersucht das deutsche Kartellamt die hohen Preise im Inland noch tun die EU-Wettbewerbshüter mehr als gelegentlich in Studien riesige Unterschiede bei den "mobile broadband prices" (Titel) im gemeinsamen Markt zu konstatieren. Deutsche Mobilfunkkunden sind so gezwungen, ihre Verträge bei deutschen Mobilfunkfirmen abzuschließen, obwohl deren Angebote dem Vergleich mit der österreichischen oder polnischen Konkurrenz nicht im entferntesten standhalten.


Polen hat es gut

Zehn Gigabyte Datenvolumen gibt es in Polen als Startangebot für 2,25 Euro - hinter der Offerte steht die polnische Tochter der Deutschen Telekom, die im Tarif S-Data Comfort in Deutschland ein Gigabyte für 13,95 Euro anbietet. Ähnlich krass ist der Unterschied zu Österreich: 2 GB <> kann ein Kunde des Anbieters Drei hier zum Preis von 4,90 Euro nutzen. Im deutschen E-Plus-Netz kostet das mit 7,45 Euro in der günstigsten Variante rund 50 Prozent mehr. Und dabei wird es auch ab kommendem Sommer bleiben, wenn die so lange beschworene Abschaffung der Roaminggebühren Realität wird. 

Denn obwohl Andrus Ansip, EU-Kommissionsvizepräsident und zuständig für den digitalen Binnenmarkt, bei der Ankündigung des Roaming-Endes demonstrativ behauptete, der Beschluss sei "das Ergebnis intensiver Bemühungen, ein offenes Internet zu schaffen", bleiben die nationalen Märkte streng abgeschirmt.

Zwar ist es richtig, dass "die Europäer für Handygespräche auf Reisen in der EU denselben Preis wie für Handygespräche zu Hause zahlen", wie Ansip sagt. Doch die Betonung liegt auf "wie zu Hause": Wer einen Vertrag aus Lettland oder Polen hat, surft auch in Frankreich, Rumänien oder Deutschland so günstig wie daheim. Wer dagegen mit seinem teuren deutschen oder zypriotischen Vertrag auf Reisen ist, zahlt weiter die 50-fach teureren Gebühren, die für ihn zu Hause anfallen.


"Paneuropäische Telekommunikationsnetze" wie sie sich Juncker wünschte? Kein Gedanke. Aus der Absicht der EU, "Barrieren im digitalen Binnenmarkt einzureißen", wie es Andrus Ansip genannt hatte, ist ein Vorhaben geworden, das dem digitalen Binnenmarkt einen Riegel vorschiebt. Denn wer nun glaubt, er könne sich im Vertrauen auf die ja demnächst abgeschafften Roaming-Gebühren im Urlaub eine Sim-Karte mit billigem dänischen oder polnischen Tarif zulegen und sie dann zu Hause nutzen, hat nicht mit der guten Lobby-Arbeit der Mobilfunkanbieter gerechnet.


Die haben sich nämlich bei der EU-Kommission Ausnahmen für das sogenannte permanente Roaming erteilen lassen, weil der dauerhaft in Deutschland genutzte österreichischen Vertrag "marktschädigend wirken" könnte. 


Daher dürfen Anbieter, sobald sie bemerken, dass ein Kunde sich benimmt, als gäbe es einen wirklichen digitalen Binnenmarkt, Aufschläge verlangen, um das Ausnutzen der Preisunterschiede zu unterbinden.

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Brief einer Hallenserin an verzogene Freunde, 1973


Fundstück aus dem Jahr 1973, als die Einwohner von Halle-Neustadt noch am Anfang einer Zukunft standen, die schon 17 Jahre später abrupt enden würde.  Jetzt aber ist die DDR noch jung, ihre Menschen sind es auch. Und westlich von Halle, das leise und traurig vor sich hinbröckelt, wächst aus Beton, was viele für eine Verheißung halten: Wohnungen mit warmem Wasser, mit Fahrstuhl,  Hausgemeinschaft aus fleißigen Leuten mit Kindern. Es gibt sichere Arbeit und regelmäßige Tagesabläufe, der Mensch steht, so glaubt er, im Mittelpunkt und der Sozialismus erst am Anfang.

Der Brief ist ein Zeitdokument, das verdeutlicht, wie Leute, die damlas Mitte 20 waren, über sich und ihre Zeit dachten.

Das habe ich gern: alter Hallenser sein wollen, sich vor sieben Jahren aus dem Staube machen, plötzlich durch Zeitungsnotizen aufmerksam werden und nun schneller als schnell Antwort auf brennende Fragen haben wollen.

Ich weiß, ihr seid damals nach dem Norden gegangen, weil dort dringend gut ausgebildete Agronomen gebraucht wurden. Das war sicher auch ein richtiger Entschluß, aber daß Ihr Euch seitdem in Eurer alten Vaterstadt nicht mehr habt sehen lassen, das kann man Euch so leicht nicht verzeihen. Also: das Beste, um sich richtig zu informieren, ist: setzt Euch in Euren motorisierten Untersatz und nichts wie her. . .


Junge und moderne Stadt

Dennoch will ich Eurem Wunsche nachkommen und ein bißchen über unsere tausend Jahre alte, aber doch so junge und moderne Stadt berichten. Es ist ja auch ein guter Anlaß, ein bißchen zu bilanzieren - schließlich ist heute der 21. Jahrestag der Republik. Ich sitze hier im Cafe am Hochhaus und lasse mir einen Mokka munden. Ein schöner Sonnentag ist heute, aber doch schon recht kühl. Am Vormittag hatten wir hier auf dem großen, mit Steinplatten belegten Platz die traditionelle Kundgebung, die früher immer auf dem Markt in der Altstadt stattfand. Mein' Junge war auch mit. Ihr wißt ja, daß er die Sportschule besucht. Jetzt ist er mit seinen Freunden hier gleich nebenan auf dem Sportforum. Das Mädel ist übrigens Lehrerin geworden, was immer ihr Wunsch war. Noch dazu an einer der drei neuen Oberschulen hier in der Chemiearbeiterstadt.

Doch halt, ich wollte Euch ja schildern, wie es jetzt hier aussieht. Ihr werdet es ja noch kennen; wir fuhren damals Immer an den Graebsee zum Baden. Und dieser See ist eigentlich das einzige, was noch an selige Zeiten erinnert. Freilich, er sieht heute viel gepflegter aus - mit Rasenteppichen umsäumt und modernen Parkanlagen. Ich erinnere mich noch recht gut, damals sollte hier ein Campinglager für die Jugend errichtet werden - aber es kam nicht zustande. Dafür steht jetzt direkt an den Ufern ein Hochhaus mit 22 Stockwerken, das "Haus der Chemie", eine Symphonie aus Glas und Beton. Ich muß mich fast zur Erde beugen, um von meinem Platz im Cafe durch die Glaswände das oberste Stockwerk zu erblicken. Von' dort oben hat man vielleicht eine Ausschau!

Anders als von den Hausmannstürmen, die wir mal zusammen bestiegen hatten, um einen Blick auf das damalige Halle zu werfen, Ich weiß nur, daß uns "Turf"-Konsumenten - oder wie die Zigaretten damals hießen - die Lunge ob der 226 Stufen fast zum Halse heraushing. Zu Mittag war ich auf dem Dach des Hochhauses. Mit dem Schnelllift ging es rasend schnell aufwärts. Ich glaube, es war nicht einmal eine Minute. Was sieht das Auge alles von dort oben? In östlicher Richtung der Blick auf die tausendjährige Stadt mit dem Markt und dem Roten Turm, südöstlich das Panorama der Bunawerke und noch weiter die immer noch wie ein Wahrzeichen in die Luft ragen, den Schlote der Leuna-Werke.

Träume aus Beton 

An der 70 Meter hohen Fassade hinunterzuschauen, traut man sich kaum. Der Blick geht die breite Autostraße hinunter, die sich durch den neuen Stadtteil zieht. Ihr wißt ja, die Straße, die von Eisleben kommend, früher in einer Rechtskurve bergab nach Nietleben hineinführte.

Jetzt geht sie von jenem Knick gerade weiter durch die Chemiearbeiterstadt, über die Saale, bis sie am ehemaligen Keglerheim Paradies" auf den Waisenhausring einmündet. Für den, der per Auto oder Autobus in die Stadt will, gibt es keine Schlängelei mehr durch die Mansfelder Straße.

 Aber zurück zum Ausgangspunkt. Links dieser Straße wird zur Zeit noch gebaut, aber rechts bietet sich bietet dem Auge ein herrliches Ensemble fünf-, zehn-, ja sogar 20.-geschossiger Wohnbauten. 15000 Wohnungen wurden hier bis jetzt geschaffen. 11000 allein für Chemiearbeiter. Insgesamt wohnen jetzt. 45000 Menschen hier. Sie haben  von hier aus eine viel bessere Verbindung zu ihren Arbeitsstätten in Buna und Leuna als von der Altstadt.

Nicht wenige von ihnen waren vor Jahren vier und fünf Stunden unterwegs, um an ihren Arbeitsplatz und von dort wieder nach Hause zu kommen. Da blieb wenig Zeit für Qualifizierung oder einen Theaterbesuch. Heute steigen sie hier draußen in die Schnellbahn und in 25 Minuten sind sie in Buna und etwas später vielleicht in Leuna. Für die Motorisierten unter ihnen ist die Schnellstraße nach Schkopau und Leuna übrigens Sechsbahnenverkehr der kürzeste Weg. Das ist einer der großen Vorteile des Aufbaus dieser Stadt: nach allen Richtungen hin gute Verkehrsverbindungen.

In nordwestlicher Richtung saugt sich das Auge dann im Grün der Dölauer Heide fest d. h. zu dieser Jahreszeit bietet sich mir eine Palette bunter. Herbstfarben. Östlich, entlang der Saale, das wunderschöne Auegebiet. Das ist ein weiterer Vorteil: hier herrscht frische Luft, hier reicht der Chemiedunst nicht her. ..

Da oben weht ein ganz schön kühles Lüftchen, und so habe ich mich auch bald wieder verzogen. Hier im Cafe ist es wohltemperiert Fernheizung, von der alle Wohn- und Geschäftshäuser versorgt werden. Nachher wird mich mein Weg zur Bushaltestelle zur Straße hinabführen. Dort unten soll noch ein 'großer kombinierter Baukomplex entstehen: Ladenstraße, Kaufhaus, Hotel u. a. m. Zur gleichen Zeit wird oben am Hochhaus die Mehrzweckhalle gebaut, ich glaube für. 6000 Besucher.

Also, Halle hat jetzt eine alte und eine neue City oder man kann auch sagen, die Altstadt ist zum Vorort geworden. 70 000 Menschen sollen ja hier in der Chemiearbeiterstadt mal insgesamt wohnen. Doch wie gesagt, kommt recht bald und schaut Euch alles mit eigenen Augen an. Aber nach dem alten Stadtplan werdet Ihr Euch nicht mehr zurechtfinden, denn auch in den Euch bekannten Mauern hat sich einiges verändert. Ihr werdet ja von Magdeburg kommen. Haltet Euch links und fahrt  in Richtung Leuna. Die Straße führt am ehemaligen Bahnhof Trotha vorbei, entlang der Halberstädter. Bahn und kommt etwa an der Albert-Richter-Kampfbahn heraus.

Gleich hinter dem einstigen Wasserturm am Platz der Thälmann-Pioniere beginnt dann eine Hochstraße, die am Haus der Einheit vorbei etwa 6 Meter hoch - über den Marx-Engels-Platz in Richtung Thälmannplatz führt. Wollt Ihr In die Stadt, müßt ihr hier abfahren; ansonsten geht es von hier wie auch früher geradewegs zum Thälmannplatz.

Nur daß heute die Straßenbahn unter der Autostraße verkehrt! Mit das Imposanteste das in den letzten Jahren entstand, ist übrigens das Verkehrskreuz der Hochstraße am Thälmannplatz. Die Straße nach Leuna führt gerade über ihn hinweg, vorbei am Hotel "Berlin", das ja bereits 1965 fertig wurde.

Wer in Richtung Chemiearbeiterstadt will, begibt sich von hier aus auf die unter der Hochstraße hinwegführende Ost-West-Achse. Sie führt dann am Stadtkulturhaus vorbei über den Franckeplatz nach Eisleben. Die Klement-Gottwald- Straße ist nur noch Fußgängerboulevard. Sicher werdet ihr auch darüber staunen, wie sich das Bild am ehemaligen Rummelplatz verändert hat: einen schöneren Park haben die mecklenburgischen Gutsbesitzer nicht gehabt!

Und überhaupt: Wißt Ihr noch, wie wir vor zehn Jahren unsere Witze darüber machten, daß Halle ein Dorf mit Straßenbahnen sei? Nebenbei gesagt: die Straßenbahn ist aus dem Kern der Stadt verschwunden, es gibt nur noch Ringverkehr - und das geht wunderbar. Heute läßt sich darüber kaum noch frotzeln, wir werden nämlich wirklich eine Großstadt. Das ist der endgültig letzte Brief bis zum Wiedersehen!


Sonntag, 18. Dezember 2016

Erfindung aus Halle: Abschied von ver­stimm­ten Gitarren



Das Teil, das eine Lösung für ein riesiges, weltweites und jahrhundertealtes Menschheitsproblem bringt, ist winzig. Wie eine Pfeilspitze geformt, flach und mit zwei kleinen Ecken am Ende, so sieht er aus, der String Butler, mit dem der Hallenser Sven Dietrich aufgebrochen ist, eine Frage zu beantworten, die Profi- wie Hobbymusikanten seit dem Mittelalter beschäftigt: Wie lässt sich verhindern, dass sich meine Gitarre unablässig verstimmt?

"Viele Gitarristen kennen das Problem, dass bestimmte Gitarrenmodelle sich während des Spielens immer wieder verstimmen", erzählt Dietrich, der in Halle ein Gitarrencafé betreibt und Gitarrenunterricht gibt. Als Gitarrist - früher etwa bei der Band Ragemachine - suchte er lange nach einer Lösung. Und fand sie mit dem String Butler.

"Etwa ein Jahr habe ich gebraucht, weil sich die Form immer noch etwas verändert hat", erzählt der Hallenser, der seine Erfindung auch in einem Video auf Youtube (oben) vorstellt. Dietrichs Idee ist denkbar einfach wie alle genialen Erfindungen: Der "String Butler" ist ein kleines Teil, das auf der Kopfplatte der Gitarre angebracht wird und die Saiten so umlenkt, dass sie gerade auf die Stimm-Mechaniken zulaufen. Die ersten Prototypen aus der halleschen Metallwerkstatt "Zone Light" bewiesen Dietrich zufolge, dass der String Butler bei vielen Gitarrenmodellen die Krankheit des schnellen Verstimmens heilt.

Die Idee aus Halle erobert inzwischen die Welt. Sven Dietrich hat Kunden nicht nur in Deutschland, sondern auch den USA, Kanada, Neuseeland und Singapur. Grund für ihn, beim Geldsammelportal Kickstarter eine Kampagne zu starten, die helfen soll, eine aus Acryl gefertigte Version des String Butler zu entwickeln. Rund die Hälfte der Finanzierung ist geschafft, knapp zwei Monate sind noch Zeit.

Direkt zum Erfinder geht es hier:
www.string-butler.com

Samstag, 17. Dezember 2016

Zu Besuch beim Vater von Fix und Fax


Sie waren die Antwort der DDR auf die beiden bunten Westfüchse Fix & Foxi, die seit 1953 als Schmuggelware auch in die DDR einsickerten: Fix und Fax waren zwei Mäuse in Ringelpulli und engen Hosen, die den frechen Füchsen aus München das Publikum abspenstig machen sollten.

Erfunden hatte sie der Berliner Grafiker Jürgen Kieser, der sich dazu bei einer Idee bediente, die sein Thüringer Kollege Fritz Koch-Gotha schon 1935 unter dem Titel „Fix und Fax: Eine lustige Mäusegeschichte“ veröffentlicht hatte. Dem Erfolg von Kiesers Mäusen bei den Kindern der DDR tat das keinen Abbruch.

In der Comiczeitschrift „Atze“ waren Fix und Fax die unumstrittenen Stars. Kein Wunder, denn obwohl auch die beiden Mäuse ihren Teil zur sozialistischen Erziehung der Jugend beitragen mussten, indem sie etwa mit Regulierstab und Feuerwehrhelm für Ordnung und Sicherheit warben, waren ihre zumeist dreiseitigen Abenteuer im Alltag, in der Steinzeit oder auf der Spur gefährlicher Diebe doch immer ein Quell des Vergnügens.

Kieser, am 20. August 1921 in Erkner bei Berlin geboren, hatte im Krieg bei der Luftwaffe gedient, war dann Landarbeiter in Westdeutschland gewesen und schließlich als Dekorationszeichner und Dekorateur bei der Handelskette HO gelandet. Anfang der 50er Jahre wechselte er als Pressezeichner zum Verlag Junge Welt und begann, für die Pionierzeitung „Trommel“, das bunte Kindermagazin „Frösi“ und die beliebte „Wochenpost“ zu zeichnen. Dem Comicheft „Atze“ spendierte er mit der Titelfigur auch den Namen, doch gelesen wurde die rund 550 000 mal verkaufte Zeitschrift weniger wegen der pädagogisch wertvollen Bildstrecken über die Oktoberrevolution als vielmehr wegen Kiesers Mäuse-Storys.

Die zeichnete der Mann, der inzwischen 95 Jahre alt ist, bis 1987 selbst. Dann übernahm sein Kollege Eugen Gliege, der bis 1991 für Nachschub sorgte. Seit der „Atze“ eingestellt wurde, sind die „lustigen Mäuseabenteuer“ (Untertitel) in zahlreichen Sammelbänden neu aufgelegt worden.


Freitag, 16. Dezember 2016

Stuart Adamson: In Feldern aus Feuer

Kurz vor Schluss war er noch einmal richtig glücklich. Stuart Adamson und seine Bandkollegen lagen sich in den Armen, das Publikum feierte sie begeistert, und immer wieder mussten sie die Gitarren umlegen und weiterspielen. Stuart Adamson, Kopf der schottischen Rockband Big Country, sang wie in besten Tagen: "Peace in our time", "Look away" und "Fields of fire". Die Fans im Leipziger "Anker" tobten, Adamson fand kaum Worte. "Als ob ich nach Hause komme", sagte er, etwas fülliger um die Hüften als früher, aber topfit, "und kein Platz auf der Welt ist wie zu Hause".


Gestorben aber ist der Mann aus Dunfermline eine halbe Welt weit weg von daheim. Sechs Wochen schon suchte die Polizei den 43-Jährigen, der sein Haus in Nashville am 7. November 2001 verlassen hatte, um "Sonntagmittag wieder da" zu sein, wie er seinem Sohn schrieb. Doch seit dem 15. November, an dem er in Atlanta gesehen wurde, fehlte dann jede Spur von dem charismatischen Gitarristen. Bis zum Sonntag: Da fanden die Ermittler den Kultstar, der mit seiner Band über zehn Millionen Platten verkaufte, im Plaza-Hotel auf Hawaii. Adamson, seit vielen Jahren alkoholabhängig und zuletzt im Oktober angetrunken im Auto erwischt, hatte sich erhängt.

Ein stiller Schlussakkord im Leben eines Künstlers, der in den 80ern mit Rockhymnen wie "The Storm" und seinem typischen Dudelsack-Gitarrensound Triumphe feierte. Big Country, dank sozial engagierter Alben wie "Steeltown" zur moralischen Rock-Fraktion gerechnet, waren die erste West-Rockband, die ein Konzert in Moskau gab. Sie kämpften gegen den Nato-Doppelbeschluss, traten bei Live-Aid auf und spendeten für Greenpeace.

Wenig später lud dann auch die DDR-Jugendorganisation FDJ die Schottenrocker ein. Ihr Konzert in Weißensee, zu dem rund 180 000 Menschen pilgerten, sollte das größte Rockereignis bleiben, das der Arbeiter- und Bauernstaat erlebte. Den Osten Deutschlands hat Adamson aber nicht nur deshalb besonders geliebt. "Hier erinnert mich vieles an Schottland", beschrieb er beim letzten Konzert der BC-Abschiedstour in Leipzig. Adamson war da schon Pub-Besitzer im Country-Mekka Nashville geworden, wo er Songs mit Kumpel Ray Davis (Kinks) schreiben und nebenher in der Spaßcombo The Raphaels spielen wollte. Er lebte jetzt den Traum, den das letzte Big-Country-Album im Titel beschrieb: "Driving To Damaskus", fort vom falschen Glitzer der Popwelt, von Ruhm und Versuchung.

Big Country sollte es nur noch einmal geben, auf einem Live-Album, das die Band auch in Leipzig mitgeschnitten hatte. Die CD endet mit der Bitte "Stay alive!" (Bleibt am Leben), mit der sich Stuart Adamson jedes Mal von seinem Publikum verabschiedet hat.

Big Country gibt es immer noch. Oder besser wieder. nach Mike Peters von The Alarm, der damals in Leipzig im Vorprogramm spielte, singt heute Simon Hough.

Er klingt wie Adamson. Ist es aber leider nicht. Das Original fehlt.