Dienstag, 11. Dezember 2012

Der gute Mensch von Köpenick



Es hätte alles ganz anders kommen können. Dann säße er jetzt da unten im Saal und hätte die von harter Mechanikerarbeit rauhen Fäuste mit den Ölspuren unter den breiten Nägeln in den Schoß gelegt. Solche Gedankenspiele macht Frank Schöbel manchmal. "Ich bin ja gelernter Mechaniker", erinnert er sich dann, "ich kann mir das gut vorstellen." Auch, daß er dann vielleicht arbeitslos wäre. Oder Versicherungen verkaufen müßte. Bei "Stony", seinem Lieblingslied, in dem es heißt "sie kämpfte gern/auch wenn sie nicht gewann", würde Frank Schöbel wahrscheinlich klatschen.

 Bei "Wie ein Stern" nicht. Das hat er sich mit den Jahren irgendwie überhört. An den Tag, an dem alles anfing, erinnert sich Frank Schöbel noch ganz genau. Da muß er eine Sekunde überlegen. Achte Klasse war das, Deutschstunde. "Ich saß letzte Bank Mittelreihe neben meinem besten Freund Otto, wir sangen ,Oh Sindy, Sindy, oh sind die denn ganz verrückt" und beschlossen, Schlagersänger zu werden", kichert er. Die Lehrerin sei so "eine fürchterlich Kleene" gewesen. "Die hat zwar immer geguckt, wer das ist, aber erwischt hat sie uns nie." Frank Schöbel ist ein fröhlicher Mensch. Erzählt er Schnurren, und er erzählt andauernd welche, strahlen die blauen Augen unter dem naturkrausen Pony wie zwei kleine Scheinwerfer. Der Otto, sagt er betrübt, und die Scheinwerfer gehen aus, der Otto ist dann später verschütt gegangen.

Frank Schöbel wurde berühmt. Rein statistisch betrachtet ist Superstar Michael Jackson gar nichts gegen ihn. Keiner seiner Hits war weniger als Platz 1, keines der zwanzig Schöbel-Alben ging weniger als 100 000 Mal über den Ladentisch. Das "85er Werk "Weihnachten in Familie" stellte mit 1,3 Millionen verkauften Exemplaren einen für alle Zeiten unerreicht bleibenden Rekord auf: Keine andere Schallplatte steht in so vielen ostdeutschen Haushalten. In seinen 28 Jahren als erfolgreichster Unterhaltungskünstler der DDR drehte Frank Schöbel Filme und er moderierte Radiosendungen, er hatte seine eigene Fernsehshow, bekam Preise im In- und Ausland und durfte Konzerte auch außerhalb der Landesgrenzen geben.

Heute fragen ihn leider immer noch alle zuerst danach. Wie er die Wende verkraftet hat und ob es schwer war, den Kopf oben zu behalten. Anfangs hat Schöbel sogar mitgespielt. Er hat den Zeitungen traurige Geschichten vom Tiefpunkt seiner Karriere erzählt. Wie er mal beim Lamadeckenverkauf gesungen hat. Und wie er auf einen schrecklich gutriechenden Manager aus dem Westen reinfiel. Und dann auch noch diesen Plattenheinis aus Köln und Hamburg seinen Namen buchstabieren mußte. Eszehha-Ö-B-E-L.

Es hat nicht mal viel geholfen. Die erste Wut über die "Nichtachtung", die ostdeutschen Künstlern wie ihm nach 1989 bei westlichen Plattenfirmen, bei Sendern und Magazinen entgegenschlug, hat er inzwischen runtergeschluckt. Jetzt könne er das einordnen: "Früher waren wir Exoten, heute sind wir Konkurrenten." Schöbel weiß, was man mit Konkurrenten macht. "Nur nicht hochkommen lassen." Das sei nun mal die Marktwirtschaft. "Und die haben wir ja nun jetzt." Er selber ist nicht so. "War er nie", sagt Aurora Lacasa, die Frau mit der Gänsehautstimme, mit der Frank Schöbel seit zwanzig Jahren zusammenlebt. In einem Geschäft, in dem Erfolg in erster Linie Leute mit Talent zum Einsatz der Ellenbogen haben, mutet der nette Mann mit dem faltenlosen Jungsgesicht an wie ein seltsames Unikum.

Als auch der letzte nebenberuflich tätige deutsch-demokratische Freizeitentertainer sich im "Volvo" kutschieren ließ, fuhr Schöbel weiter "Wartburg". Bis zum Ende der DDR lebte er im zehnten Stock eines Hochhauses in Köpenick und ging Samstagnachmittag in die Wuhlheide, Eisern Union anfeuern. Und immer hat er gelacht, immer war er lieb und freundlich. Nie, so scheint es, wird diesem Mann der Kragen platzen. "Alsich ihn kennenlernte, fand ich das schon ein bißchen verrückt", gesteht Aurora Lacasa, "ich fragte mich: Wie kann jemand allen Leuten immer so offen gegenübertreten?" Frank Schöbel, der vor ein paar Tagen 52 Jahre alt wurde und wieder nicht gefeiert hat, muß.

Der gute Mensch von Köpenick kann nicht anders, auch wenn er bisweilen will. Aufgewachsen ohne den Vater, der den Krieg nur überlebte, um anschließend in einem russischen Kriegsgefangenenlager zu erfrieren, ist der nach außen stets fröhliche Sonnyboy des DDR-Schlager mehr als einmal ins offene Messer gelaufen. Die Traumehe mit Chris Doerk ging kaputt, Schöbel durfte den gemeinsamen Sohn kaum sehen und auch der Versuch, Alexander mit der Kinderplatte "Komm, wir malen eine Sonne" zurückzugewinnen, scheiterte. Doch Schöbel glaubt störrisch an das Gute im Menschen. Bei den meisten hatte er Recht damit. "Und bei den anderen sag" ich mir dann selber, Junge, denk nicht schlecht. Gib ihnen einfach eine Chance." Wenn ihn einer in der Kaufhalle erkennt, kriegt er also auch sein Autogramm.

Wenn sie am Nebentisch in der Kneipe wetten, ob der Typ da drüben wirklich der echte Schöbel ist, gibt er es gern zu. Und wenn eine Zeitung anklingelt, mit der er "schlechte Erfahrungen" gemacht hat, nimmt er sich zwar jedesmal fest vor, bloß "Bitte rufen Sie die Auskunft an" zu näseln. Er macht es nie. Manchmal wünscht sich Frank Schöbel ein "Freundlichkeitsspray, damit die Leute nicht alle so mufflig sind". Aber nur manchmal. Er versucht, sagt er, dankbar zu sein. Nur dieses "vor der Wende war er da, und nach der Wende war er weg" ärgert ihn. Die Stirn umwölkt sich, die blassen Lippen werden schmal.

Nach 1989 hat Schöbel lange Zeit gar keine Musik gemacht. "Ich habe die Zeitung abbestellt, das Studio zugeschlossen und Holz gehackt." Draußen tobte die Geschichte, drinnen tobten die Selbstzweifel. "Haben wir schlechte Lieder gemacht? Hätte ich etwa auch weglaufen sollen?" Aurora, die schmale, schöne Frau, die Frank nur sein "Mädel" nennt, hat in dieser Zeit oft mit ihm geschimpft."Wie lange willst du dich denn noch beleidigen lassen." Wäre es nach Aurora gegangen, hätten die Schöbels gepackt. Aber einer wie er geht nicht. Schon zu DDR-Zeiten kam das nicht infrage, weil "ein Pfarrer seine Gemeinde schließlich auch nicht sitzenläßt." Natürlich ist dabei auch ein bißchen Koketterie. Frank Schöbel, den die Leute seiner Generation auch heute noch "Frankie-Boy" nennen, als wäre die Zeit ungefähr zur 74er Fußball-WM stehengeblieben, braucht seinen Kiez, seine Leute.

In Spanien, sagt er, kenne er doch außer Auroras Verwandten keinen Menschen. Was soll er da. "Meine Leute hier", weiß er ganz genau, "haben mich nie hängenlassen". Immer sind Briefe gekommen, in denen sie ihm geschrieben haben "Frank, laß dich nicht unterbuttern, Frank, wir halten zu dir". Hunderte Briefe. Das verpflichtet. Schöbel, der zugibt, nie politisch gewesen zu sein, hat sich im 32. Jahr seiner Laufbahn eine neue Rolle gesucht. "Ich bin ein vorgeschobener Posten", beschreibt er seine Motivation, es noch einmal zu packen, "wenn ich"s schaffe, schaffe ich"s auch für die."

 Sich selbst müßte er lange nichts mehr beweisen. Mit seiner großen Liebe Aurora und den Töchtern Odette und Dominique lebt Frank Schöbel "an der oberen Grenze des Glücklichseins". Zufrieden. Keine Wünsche. Nur ganz hinten im Kopf puckert er noch, der Traum vom Hit, der Traum von der Rückkehr ins große Rampenlicht. Schöbel kämpft gern, auch wenn er nicht gewinnt, und er arbeitet immer noch härter als andere. Zuerst die Fortsetzung von "Weihnachten in Familie", die sich in ein paar Wochen mehr als 40 000 Mal verkaufte. Danach die Weihnachts-Tour, die fast durchweg ausverkauft war. Und im Frühjahr eine richtige Platte. Die macht Frank Schöbel wieder bei einer großen Firma. "Dann muß ich nur noch einen Hit haben und bin sofort wieder da." So einfach ist das. Und so schwer

Dienstag, 27. November 2012

Nicht noch ein Kreuzfahrt-Roman


In „Tod auf der Donau" wagt der Slowake Michal Hvorecky den dreifachen Spagat zwischen Krimi, Groteske und Reiseroman


In „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich" hat David Foster Wallace schließlich alles geschrieben, was über die Kreuzfahrer von heute zu sagen war. Allerdings eben nicht so, wie es der Slowake Michal Hvorecky in seinem dritten Roman „Tod auf der Donau" tut. Der schwarze Humor ist hier in Galle getränkt, denn der Albtraum wird nicht wie bei Foster von einem Beobachter, sondern von einem Mittäter erzählt. Der heißt Martin Roy, ist diplomierter Übersetzer aus Bratislava, aber mittellos genug, sich als Tour-Direktor bei einer Kreuzfahrtgesellschaft zu verdingen. Deren Kunden rekrutieren sichunter alten, mehr oder weniger gebrechlichen Amerikanern, denen Roy in seiner dritten Saison etwa noch so viel Respekt entgegenbringt wie ein Hund seinem Haufen.


Alle sind sie dick. Alle sind sie dumm. Immer fragen sie, wer dieser Mozart gewesen ist. Und immer loben sie, dass Regensburg fast so schön sei wie Frankfort/Kentucky. Roy ist ein Diener, der in seiner Rolle aufgeht. Zumindest, bis seine Jugendfreundin Mona unerwartet an Bord auftaucht. Das Buch, für das Hvorecky mit dem „Grenzgänger"-Stipendium auf Donau-Schiffen recherchieren konnte, kippt nun von der Urlaubssatire Marke „Hummeldumm" zur Persiflage auf den Klassiker „Tod auf dem Nil". Geldkoffer tauchen auf, Leichen liegen herum, die Situation droht außer Kontrolle zu geraten.

Sie täte es, wären da nicht die langen, ruhigen Passagen, in denen der 1976 in Bratislava geborene Autor in die Geschichte des Flusses führt, auf dem der „America" getaufte Luxusliner mit seinen 120 Passagieren dahin schippert. Michal Hvorecky liebt den Wasserlauf, in dem sich seine österreichische Kollegin Brigitte Schwaiger vor zwei Jahren das Leben nahm. Wo er sonst zynisch ist, schwelgt er plötzlich, wo er anklagt und auch gleich aburteilt, erwägt er nun und sinniert. So ist es ein gleich dreifacher Spagat, der hier vorgeführt wird. Einerseits ist da der Reiseroman, angereichert mit Momenten einer Beziehungsgeschichte. Andererseits schreibt Hrovecky einen Krimi. Drittens schließlich wird aus dem Reigen der vorüberziehenden Porträts von Passagieren, Kapitänen und Flussanwohnern eine „Doku-Postkarte im Breitwandformat" als die Foster Wallaces Buch einst gelobt wurde.

Die „America" treibt durch Österreich, durch Ungarn, an Bulgarien und Rumänien vorbei. Langsam wird klar, dass alle an Bord Gefangene des Flusses sind – die Touristen, die viel Geld dafür bezahlen, aus ihren Kabinen auf die Ufer starrenzudürfen. Aber auch die Angestellten, die der Zusammenbruch der Wirtschaft in ihren Heimatländern treibt, im Zwischendeck Wäsche zu bügeln, vor Kunstbanausen Strauss zu spielen und hanebüchene Fragen nachdem Barock so zu beantworten: „Das war eine politische Diktatur, das wollen Sie in Amerika nicht haben."

Da nickt der Kreuzfahrer. „Genau, was wir jetzt brauchen ist eine gute Wirtschaftslage!" Der Schiffsdirektor aber lächelt nicht einmal mehr innerlich. Zusehends verlieren Besatzung und Passagiere den Kontakt zur Wirklichkeit. Natürlich, es ist viel luxuriöser hier als auf B. Travens „Totenschiff". Cocktails werden gereicht, pünktlich fahren Busse vor, um die längst völlig desorientierten Amerikaner in Kirchen und zu Märkten fahren. Doch der der Untergang ist nahe. Der Kapitän betrinkt sich, das Wasser wechselt die Farbe von Grau zu Braun und dann zu Schwarz. Am Ufer grasen klapperdürre Ponys. In der Nacht bricht ein Brand aus, am Morgen ist keine Spur mehr da von der „America". Roy flüchtet ins Kloster, bis seine Mona sich meldet. Viel, viel später gibt es ein Happy End. Aber kein glückliches.

Dienstag, 20. November 2012

Drumherum ein Vakuum

Mit fiel gerade ein, dass die Frankfurter Rundschau im Sommer zumindest einige Auszüge aus meinem Nachruf an die Glühbirne
veröffentlicht hatte. Für Freunde warmer Elektro-Lampen wird es zappenduster. Der Einzelhandel darf die Glühbirne ab Freitag nicht mehr ordern. Das Licht, das hundert Jahre Industrialisierung und Globalisierung beleuchtet hat, verlischt. Das Ende kommt schleichend, ein lange angekündigter Tod, dem vier Jahre schweres Siechtum vorausgingen. Noch zwei Tage, dann ist es vorüber, dann endet zumindest in Europa eine Ära: Die Glühbirne, 1911 von der US-Firma General Electric erstmals in der noch heute verwendeten Form mit Glühdrähten aus Wolfram produziert, verlischt auf dem ganzen Kontinent. Das Licht, das hundert Jahre Industrialisierung und Globalisierung beleuchtet hat, verlischt. Zumindest für Freunde warmer Elektro-Lampen wird es zappenduster. Denn der Nachfolger der guten alten Glühbirne, deren Grab treu sorgende EU-Experten im Jahr 2005 mit der Ökodesign-Richtlinie zu schaufeln begonnen hatten, wird ein Hochleistungssportler der Energieeffizienz sein. Die umgangssprachlich Energiesparlampe genannte Kompaktleuchtstofflampe schafft es dank einer kleinen Gasentladungsröhre, in der sich Quecksilber und Argon befinden, und eines raffinierten elektronischen Vorschaltgeräts samt Resonanzwandler die Netzwechselspannung gleichzurichten, sie anschließend in eine Wechselspannung höherer Frequenz umzuwandeln und mit dieser über eine Ferritkern-Drossel mit zwei Schalttransistoren zum Lampenstromkreis zu leiten, wo sie nach kurzer Anlaufzeit ein diskontinuierliches Spektrum an überaus sauber wirkendem Licht erzeugt. Drumherum ein Vakuum Entschuldigung, die Lampe der Zukunft ist nicht so leicht zu verstehen wie ihr Großvater, den seinerzeit kurz nacheinander ein Schotte, ein Franzose, zwei Amerikaner, ein Russe und ein Deutscher erfunden hatten. Da war noch alles einfach: Zwei Pole, ein Draht, der beim Briten Joseph Wilson Swan anfangs auch ein Stück verkohltes Papier sein durfte. Drumherum ein Vakuum – und schon glühte sie, die Birne, die elektrisches Licht erschuf, indem sie ständig am Rande des Kurzschlusses vor sich hin brannte. Lichtquellen« zurück 1 | 3 weiter » Als Alternativen zur alten Glühbirne auf dem Markt sind Energiesparlampen, Halogenlampen und Licht emittierende Dioden, kurz LED. Ihnen gemeinsam ist, dass sie im Vergleich zur Glühbirne teurer sind, dafür aber größere Anteile der eingesetzten Energie in Licht umwandeln und länger halten. Die Sparlampe ist nicht sonderlich bliebt. Sie enthält hochgiftiges Quecksilber – wenn auch in geringen Mengen. Bisher sind 3,5 Milligramm pro Lampe zugelassen, von 2013 an sinkt der Grenzwert auf 2,5 Milligramm. Das entspricht einer Menge, wie sie in drei Kilo Thunfisch enthalten ist. Die Zukunft gehört den LED. Noch liegen Preise mit zehn bis 85 Euro für Glühbirnen-vergleichbare Lichtstärken zwar sehr hoch, sie sind in den vergangenen Jahren aber bereits erheblich gefallen und werden es weiter tun. Zudem sind sie mit einem Wirkungsgrad von 25 Prozent sehr effizient. Die Glühbirne war immer dabei. Sie erleuchtete die „Titanic“ in der Nacht ihres Untergangs. Sie setzte Josephine Baker ins Licht, als die in den 20er-Jahren in Paris den Charleston tanzte. Sie ließ Filipo Tommaso Marinetti, den Verfasser des Futuristischen Manifests, gestehen: „Ich bete jeden Abend zu meiner Glühbirne, denn in ihr haust eine ungeheure Geschwindigkeit.“ Sie strahlte 1951 in Idaho, als der erste Atomstrom aus dem ersten Kernreaktor der Welt kam. Sie leuchtete in Stalins Büro und in Hitlers Bunker, erhellte die Apollo 8 auf dem Weg zum Mond und Jacques Cousteaus Tauchboot SP-300 auf dem Weg zum Meeresgrund. Ein Fanal aus Glas und Blech, das über den Fließbändern hing, an denen Henry Ford Autos bauen ließ, und an der Decke baumelte, als Günther Krause und Wolfgang Schäuble den Einigungsvertrag unterschrieben. Abschied von der Glühbirne Bildergalerie ( 13 Bilder )Durchklicken Abschied von der Glühbirne[ Schließen ] Bald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: dpaBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: dapdBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: Monika MüllerBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: imago/Hans-Günther OedBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: imago stock&peopleBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: imago stock&peopleBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. 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Foto: imago Fotostrecken WirtschaftEuropaweiter Protest gegen das Sparen Fotostrecken WirtschaftDiese Modelle ruft Toyota zurück Fotostrecken WirtschaftHier soll der Bund sparen Fotostrecken WirtschaftAlternativmedizin: Von Fango bis Eigenurin Fotostrecken WirtschaftWaffen für die Welt: Deutsche Exportschlager Fotostrecken WirtschaftPixar, Lucasfilm, Marvel: das gehört zu DisneyBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: dpaBald wird sie verschwinden, erst aus dem Regal, dann aus unserem Zuhause. Die Tage der Glühbirne sind gezählt. Grund genug, sie sich noch einmal genau anzuschauen. Von den Anfängen unter anderem in Thomas Edisons Labor in Menlo Park, bis zum Massenprodukt der Globalisierung. Foto: dpa Ein Stück Weltkulturerbe, dem es nun an den Kragen geht. Das Zeugnis des menschlichen Sieges über Nacht und Dunkelheit, wird vorgeworfen, sie sei ein Energieverschwender. 95 Prozent des Stroms, den sie verbraucht, werden zu Wärme. Nur fünf Prozent werden zu Licht. Aufwändige Herstellung Die Energiesparlampe zaubert dieselbe Helligkeit mit bis zu 80 Prozent weniger Energieeinsatz. Obwohl die Herstellung einer Kompaktleuchtstofflampe etwa zehnmal mehr Energie benötigt als die Herstellung einer herkömmlichen Glühlampe, gilt der gar nicht so junge Neuling deshalb als umweltschonend. Alles zusammengerechnet, so befand die EU-Kommission vor vier Jahren, spare die Energiesparlampe im Vergleich zur Glühbirne über ihre Lebensdauer mehr als zwei Drittel Energie. 40 Terrawatt-Stunden – der Verbrauch von elf Millionen Haushalten – soll der Tod der Glühbirne beisteuern. Der Nutzen, heißt es in der Verordnung, überwiege „etwaige zusätzliche Umweltauswirkungen“. So also lautet der Beschluss, dass die Birne gehen muss: 2006 verschwanden die mit mattem Glas aus den Regalen, dann die mit 100 Watt, gefolgt von denen mit 75 Watt und denen mit 60 Watt. Übermorgen endet die Glühbirnen-Geschichte endgültig. Alles, was mit Drähten Licht macht, darf nicht mehr angeboten werden. Der Handel darf nur noch Restbestände verkaufen, keine Glühbirnen mehr ordern. Und das ist ernst gemeint. Der Zoll ist schon seit 2009 gehalten, illegal eingeschmuggelte Glühware zu beschlagnahmen. Der Kölner Künstler Siegfried Rotthäuser, der Glühlampen als „Heatballs“ zu Heizzwecken vertreiben wollte, unterlag sogar vor Gericht. Aus die Maus. Oder doch nicht? Von Anfang an hatte die EU-Kommission versprochen, im Jahre 2014 zu prüfen, welche Wirkung das Verbot gehabt hat. Sie könnte übersichtlich ausfallen. Experten haben errechnet, dass die Deutschen Glühbirnen gehamstert haben, die für zehn Jahre reichen. Werden alle Vorräte eingeschraubt, kann es eine Wirkung im Sinne der Brüsseler Kommissare bis 2014 eigentlich nicht geben. Keine Wirkung, kein Verbot – so rechnen Glühbirnenfans, die immer noch davon träumen, wieder Licht ins Dunkel bringen zu dürfen.

Mittwoch, 14. November 2012

Police live in Leipzig: Hitparade auf dem Polizeirevier


Ich erinnere mich deutlich daran, dass Sting seinerzeit total was dagegen hatte, dass wir Bilder von seinem Auftritt in Leipzig im Internet zeigen. Wir hätten nicht gefragt, meinte sein Management. Auf Sting.com, sagte mir gerade ein Leser, steht meine komplette Besprechung des damaligen Konzerts.

Gefragt haben die natürlich nicht.

Das durchsichtige Negligè muss bei den Dreharbeiten zu ''Dune'' Mitte der 80er liegengeblieben sein. Damals war Gordon Sumner, den alle nur Sting nennen, schon unterwegs zu neuen Ufern, fort von der Drei-Mann-Insel The Police, mit der er in nur fünf Jahren eine Handvoll Hits und ein Kapitel Rockgeschichte geschrieben hatte. Das Hemdchen aber passt ein Vierteljahrhundert später noch wie angegossen. Sting, 57 Jahre alt, trägt zum Comeback der gemeinsamen Combo mit Gitarrist Andy Summers und Drummer Steward Copeland imposante Stahlmuskeln und einen malerischen Dreitagebart.

Grußlos stürzt sich das Trio vor nahezu ausverkauftem Haus in 'Message in the Bottle', vor knapp drei Jahrzehnten ein Welthit, zur Revivalshow geliftet mit neuen Schlagzeugrhythmen. Die Messehalle 1, ein Haus mit dem Charme eines Großtanklagers, tobt. Fingerkuppenklein sind die drei Männer auf der schwarz ausgeschlagenen Bühne, Stings noch immer fast makelloses Falsett aber greift mühelos bis ganz nach hinten, wo die älteren Fans der Wiederkehr der New-Wave-Helden auf Sitztribünen beiwohnen. Wer lange nichts macht, kann eben nicht viel falsch machen.

The Police veröffentlichten zwischen 1979 und 1983 fünf bahnbrechende Alben, die sie für kurze Zeit zur wichtigsten Rockband überhaupt werden ließen. Dann waren die musikalischen Mittel erschöpft, die Akteure voneinander gelangweilt. Sting wandte sich komplizierteren musikalischen Strukturen und tiefgründiger gemeinten Botschaften zu. Neue Musik aus dem Polizeirevier gab es seither nicht mehr. Das erspart den Dreien die Pflichtausflüge zu lästigem neuen Material und beschert dem Publikum einen Abend voller Hits. Das Programm gleicht geradezu verblüffend dem der letzten Tour vor dem Abschied der Polizisten. Von 'Walking On The Moon' geht es zu 'Can't Stand Losing You', von 'Every Little Thing' zu 'Don't Stand So Close To Me'. Evergreens, die jeder kennt.

Die Unterschiede liegen in den Details. Bestand Police-Musik ursprünglich aus einer quasi patentierten Kombination von geraden Reggae-Rhythmen, einer säurescharfen Gitarre und Stings Sirenengesang, gefällt es den drei Briten heute, unterzumischen, was einst verpönt gewesen wäre. Hier ein Gitarrensolo, dort eine Glockenspieleinlage. Die Zehntausend im Saal stört das nicht weiter, so lange der Refrain erkennbar bleibt. Und das ist versprochen. Schwieriger Stoff wie 'Invisible Sun' wird mit bedeutungsschwangeren Kinderbildern auf der Leinwand schnittiger geschliffen, obskure Einlagen wie das quengelnde 'Voices Inside My Head' werden nur angedeutet.

Sting ist der Mittelpunkt der Show. Was er singt, jodelt die Masse nach. Wenn Andy Summers, mit 66 der Senior der Band, Reggae-Riffs aus der schon etwas steifen Hüfte schießt, jubelt das Volk. Mit einer ausufernden Sieben-Minuten-Version der Rotlicht-Moritat 'Roxanne' kommen The Police zum Zugabenteil zurück, es folgen 'King Of Pain' und 'Every Breath You Take'. Dann geht das Licht an und der Saal singt ''ihh-ohh, ihhh-ohh, ijohooo'', bis Sting sich den Bass doch noch einmal umhängt. ''Ich bin stolz, dass wir nochmal zusammengekommen sind'', sagt Sting, ''aber ich bin auch stolz, dass wir es jetzt beenden.'' Gestern Abend spielte die Band im Londoner Hyde-Park ihr letztes Konzert daheim, noch drei Konzerte in Spanien und das war es. Für immer. ''Eine ära endet'', hatte Sting vorher angekündigt. Aber von der Bühne ruft er dann doch ''auf Wiedersehen, Leipzig!''.