Montag, 17. März 2014

Rio Reiser: Königshof unter dem Hammer

Es war der Ort, an den der König von Deutschland flüchtete, als er genug von der Revolution und vom Aufstand gegen die Verhältnisse hatte. In Fresenhagen, einem Dorf an der dänischen Grenze, fand Rio Reiser vor 40 Jahren Exil. Zuvor hatte seine Band Ton Steine Scherben entschieden, die Nase voll davon zu haben, als Karnevalskapelle der Hausbesetzerszene immerzu "Keine Macht für Niemand" singen zu müssen.

Bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1996 hat Rio Reiser dann hier gewohnt und sich vom flachen Friesenland inspirieren lassen zu Songs wie "Junimond" und "König von Deutschland", die mal traurig waren und mal witzig, aber nie zum Lachen. Rio Reiser war zwar auch als Landmann nicht gerade ein vor Humor berstender Herrscher. Aber zu Hause fühlte er sich hier so sehr, dass er sich auf seinem Grundstück begraben ließ, auf dass sein Geist andere Musiker inspirieren könne.

Allerdings reichte das Geld bald nicht mehr, das Rio-Reiser-Haus zu betreiben. Vor drei Jahren zogen die sterblichen Überreste des Musik-Monarchen nach Berlin. Haus und Hof wurden verkauft - aber Glück brachten sie auch dem neuen Besitzer nicht. Als "18-Zimmer-Bauernhaus" sucht der Königshof nun per Zwangsversteigerung wieder einen neuen Herren. Das Haus sei renovierungsbedürftig, aber naturnah, heißt es. Thronfolger kann werden, wer 299 000 Euro für das Mindestgebot übrig hat.

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