Montag, 12. Januar 2015

Frank Mylius: Der Paul Potts von Halle


Er heißt Frank Mylius, ist schon mal fast bei Dieter Bohlen gewesen, wurde aber nicht zur Endrunde eingeladen. Deutschland ist so die Gelegenheit entgangen, seinen eigenen Paul Potts zu entdecken. Spaß am Singen hat Frank Mylius allerdings immer noch - und so zieht der Hallenser gelegentlich abends durch die Kneipen und singt.

Das gibt es nur in Halle, denn Frank Mylius ist kein Gitarrenschrammler und kein bärtiger Neo-Folkie, sondern ein genauso unscheinbarer Kerl wie der Brite Paul Potts, der mit einer ähnlichen Stimme singt und Millionen damit rührt. Plötzlich und ohne Ansage pflegt der kleine Mann seinen Tenor zu erheben, er singt dann klassische Oper-Arien, aber auch Sinatras "My Way" oder "You raise me up", im Original eine Baukasten-Ballade der Teenie-Band Westlife.

Bei Frank Mylius wird das alles zu großer Oper, leicht geknödelt und am späteren Abend auch mal ein bisschen verhustet. Spaß aber hat er, der Tenor, der am Biertisch sitzt, aber selbst nur selten Bier trinkt. Lieber singt er, lieber genießt er den Applaus, den es reichlich gibt. Denn Spaß hat auch sein Zufallspublikum, zumindest ab dem Augenblick, in dem sich herausstellt, dass die Befürchtung, Mylius' Gesang sei eine neue Variante von "Wolle Blume kaufen", grundlos ist. Der kleine Mann mit der großen Stimme will kein Geld. Er freut sich einfach nur, wenn sich alle um ihn sich mit ihm freuen.

Zum Youtube-Kanal von Frank Mylius

Mittwoch, 7. Januar 2015

Neil Young präsentiert den Pono-Player

Über Jahre hat Altrocker Neil Young davon geträumt, davon geschwärmt und daran getüftelt. Jetzt wird sein über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter finanzierter Pono-Player wirklich gebaut - und ab kommender Woche auch verkauft. Das Gerät soll die nach Ansicht von Young miserable Klangqualität von herkömmlichen mobilen Musikabspielgeräten in die Mottenkiste der Musikgeschichte verbannen und echten Fans wieder Gelegenheit geben, Musik so zu hören, wie sie früher klang.

Anfangs hatte Neil Young noch auf Einsicht bei Apple und Co. gehofft. Doch als die Hightech-Konzerne begannen, lieber mit Hilfe teurer Kopfhörer nachträglich am Klang zu bauen als die Ausgangsdateien so aufzubohren, dass Klanggenießer nicht weinen davonlaufen, griff Young zur Selbsthilfe. Im März startete er eine Geldsammel-Kampagne, um ein Abspielgerät mit hoher Audio-Qualität zu entwickeln.

Zusammen mit einem eigenen Download-Dienst will er damit die Musikbranche revolutionieren. Der Prototyp des Pono-Players ist dreieckig, er hat nur drei Tasten, aber 64 GB Speicherplatz, die mit Musik im reduktionsfreien flac-Format gefüllt werden können. Die Nachfrage scheint riesig, denn Young erreichte das Finanzierungsziel binnen eines einzigen Tages. Mit den inzwischen gesammelten sechs Millionen soll der kleine Klanggigant in die Serienproduktion gehen.

Inzwischen kann der Walkman 5.0 vorbestellt werden - Kostenpunkt: stolze 399 US-Dollar.

Neil Youngs Ausritt auf E-Gitarren
Neil Youngs Flirt mit dem großen Orchester
Neil Youngs Besuch in der Telefonzelle

Dienstag, 23. Dezember 2014

Königreich Deutschland: Der König der Diebe


Es war einer seiner bizarren Auftritt vor Gericht. Peter Fitzek, selbsternannter Imperator des Kleinstaates "Königreich Deutschland", ließ die Welt vor der Fortsetzung eines Prozesses vor dem Amtsgericht in Dessau wissen, dass er gegen die staatlichen Maßnahmen der Bundesrepublik, die seine junge Nation bedrohen, bald "noch viel krasser" zurückschlagen werde. Er sagte nicht genau, wie. Aber er sagte es geradeheraus in die Kamera.

Den dabei entstandenen Dokumentarkurzfilm (oben) schnappte sich das stets auf digitaler Höhe spielende monarchische Multimediateam, es wurde heruntergeladen in die königlichen Digitalwerkstätten, ein paar Filter fielen drüber und die Tonspur wurde gesäubert.

Anschließend erstand der Film neu, nun unter dem aufrüttelnden Titel "Sei die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst!". Fitzek hält immer noch seine Rede, die Fischaugenverzeichnung der Original-Aufnahmeoptik ist unverkennbar.

Als Bildquelle hat die herausgebende "AG Dezentral" des Königs der Urheberrechtsdiebe im Stil der "Tagesschau" ein nettes "Youtube" angegeben.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Baumprotest am Steintor

Eine interessante Galerie ist derzeit im kleinen Park vor dem Steintor zu sehen. Aus Protest gegen die geplante Flächenabholzung haben Gegner des Umbaus Schilder an die Bäume gehängt, auf denen mit verständlichen und unverständlichen Slogans teilweise unter Pseudonym, teilweise aber auch mit Klarnamen und Berufsbezeichnung Front gegen den Kahlschlag gemacht wird.

Die ganze Ausstellung ist hier zu sehen.