Freitag, 15. August 2014

Lechal: Schlauer Schuh statt Smartwatch

Erst war die Smart-Watch, dann kamen die Fitness-Armbänder, danach die vernetzten Brillen - und jetzt will eine indische Firma mit dem ersten intelligenten Turnschuh Punkte machen.

Der „Lechal“, auf Hindi so viel wie „Nimm mich mit“, wurde ursprünglich als Hilfsmittel für Blinde entwickelt. Die programmieren über eine Handy-App ihr Ziel ein - sprachgestützt natürlich - und werden dann vom Schuh über Vibrationen an der entsprechenden Schuhseite an Hindernissen vorüber dorthin gelotst. Der Hersteller Ducere Technologies hat dem Schuh im Nachhinein mit einer schlauen Sohle Fitness-Funktionen wie Schritt-, Kalorien- und Herzfrequenzzähler eingebaut, so dass er jetzt auch als richtige Sportmaschine für jedermann nutzbar ist.

Dazu verbindet sich der Schuh mit dem Smartphone, das dann als Display für die erfassten Daten dient. Weglaufen ausgeschlossen: Entfernt sich der Besitzer zu weit vom angeschlossenen Smartphone, vibriert der Lechal. Die schlaue Schuhsohle soll noch in diesem Jahr in den Handel kommen und für etwa 100 Dollar verkauft werden. Die Inder hoffen, nach bisher 25 000 Vorbestellungen 100 000 Paar Schuhe absetzen zu können. Preise sind noch nicht bekannt.

Zur Vorbestellung: Lechal.com

Dienstag, 5. August 2014

Recht auf Vergessen: Saubere Europa-Suche

Zwei Monate nach dem wegweisenden Urteil zum Recht auf Vergessenwerden hat der Internetriese begonnen, seinen Suchindex zu bereinigen - allerdings nur in Europa.

Alles neu machte der Mai. Auf Antrag des Spaniers Mario Costeja González entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) vor zehn Wochen, dass Suchmaschinenbetreiber verpflichtet sind, Suchergebnisse aus ihrem Index zu löschen, wenn Privatpersonen dies unter Verweise auf ihre Persönlichkeitsrechte verlangen. González hatte zuvor vergebens versucht, einen Eintrag über sich aus einem Online verfügbaren Zeitungsarchiv entfernen zu lassen. Nun bekam er zumindest grünes Licht, Google einen Hinweis auf den Archiveintrag zu verbieten.

In den acht Wochen seit der Entscheidung hat das Vorgehen des Mannes Schule gemacht. Nachdem Google ein Formular für Löschanträge ins Netz stellte, meldeten sich fast 100 000 Menschen mit dem Wunsch, den Suchindex um Links bereinigen zu lassen, die sie selbst betreffen. Insgesamt verlangten europäische Bürger eine Beseitigung von rund 328 000 Links. Darunter befindet sich nach Angaben von "Golem" auch ein erster Link zum Internet-Lexikon Wikipedia, den Google-Nutzer in Europa künftig zwar noch direkt über die Enzyklopädie finden können, nicht mehr aber über die deutsche oder französische Google-Suche.

Etwa die Hälfte der Wünsche hat Google bislang erfüllt. In einem Drittel der Fälle wurden Löschwünsche als unbegründet abgelehnt, bei etwa 15 Prozent seien die Antragsteller aufgefordert worden, zusätzliche Informationen nachzureichen. Auch nach der Entfernung der Links zu Informationen aus der Vergangenheit, die Betroffene nicht mehr im Netz sehen wollen, bleiben die kritisierten Ursprungseinträge erhalten.

Und auch Google findet sie noch - vorausgesetzt, Internetnutzer wechseln von der deutschen Suchseite google.de zur internationalen Seite google.com. Das ist jederzeit problemlos mit einem einzigen Klick möglich, was Datenschützer empört. Wird doch so aus dem funkelnagelneuen „Recht auf Vergessenwerden“ eine Farce mit umgekehrtem Ergebnis. Einerseits sind Suchergebnisse, die auf google.de gelöscht werden, über google.com immer noch auffindbar. Andererseits informiert Google Seitenbetreiber über die Entfernung bestimmter Seiten aus dem Suchindex. Was in mehreren Fällen dazu führte, dass Initiatoren von Löschanträgen in die Öffentlichkeit gerieten. Google hat die Kritik zurückgewiesen. Die Information diene dazu, ungerechtfertigte Löschwünsche herauszufiltern.

Der Forderung deutscher Datenschützer, Suchergebnisse auf Verlangen weltweit zu säubern und dies ohne Mitteilung an die jeweils andere Seite zu tun, haben sich europäische Aktivisten wie Gwendal Le Grand vom französischen Verbraucherschutzportal CNIL angeschlossen. Die nur auf einzelne Ländersuchseiten begrenzte Löschung stelle, hieß es dort, „die Effektivität der gesamten Entscheidung infrage.“

Allerdings wären die Auswirkungen einer anderen Vorgehensweise unkalkulierbar. Müsste Google weltweit sperren, was in einzelnen Ländern als löschwürdig gilt, drohte eine Art chinesisches Internet: Nicht nur Chinesen würde keine Informationen mehr zum Tian'anmen-Massaker finden, sondern auch Deutsche; die russische Liste für gesperrte Seiten würde auch in den USA gelten und das türkische Twitterverbot beträfe wie die deutschen Gema-Sperren auf Youtube Nutzer überall auf der Erde.

Montag, 4. August 2014

Songwriterfestival: Finale zu dritt

Spontane Session zum Abschluss eines schönen Musikabends: Am Ende seines Auftritts beim Songwriter-Festival am Peißnitzhaus bat der Ire Gareth Dunlop seine Kollegen Matthew James White und Hans Super zum gemeinsamen Absingen von U2s "I still haven´t found what I´m looking for" auf die Bühne.

War als Finale gedacht. Zündete aber so heftig, dass Dunlop danach weitersingen musste. Eigene Songs waren alle, also lieferte er unter anderen Coverversionen von Charly Simon und Tom Waits.

Dienstag, 29. Juli 2014

Der Tramp-Roboter

Es ist natürlich ein Experiment, das weniger wissenschaftliche Erkenntnisse als Öffentlichkeit bringen soll. Aber spannend ist es dennoch, dem von David Harris Smith, Assistenzprofessor an der McMaster-Universität in Hamilton, Ontario, und Frauke Zeller, Assistenzprofessorin an der Ryerson-Universität in Toronto, entworfenen Roboter mit dem schönen Namen Hitchbot per Netz bei der Arbeit zuzuschauen. Denn Hitchbot hat eine fast unmögliche Aufgabe: Obwohl der Roboter selbst nicht laufen kann, soll er auf eigene Faust ganz Kanada durchqueren.

Das tut das tonnenförmige Wesen mit den angeklebten Gummistiefelbeinen per Anhalter. Dazu wirbt es für sich in den sozialen Netzwerken - der Hitchbot kann Fotos schießen und selbst Einträge verfassen. Ihn mitzunehmen, kann offenbar sehr unterhaltsam sein, denn der „hitch hiking robot“ spricht in ganzen Sätzen und kann einem Gespräch mit Menschen auch inhaltlich folgen. Dazu googelt der Roboter bei Bedarf im laufenden Betrieb nach passenden Inhalten, um die Konversation am Laufen zu halten.

Ersten Reaktionen auf Facebook und Instagram zufolge müsste Hitchbot aber wohl gar nicht reden - die Leute sind auch so so begeistert von ihm, dass sie ihn gern mitnehmen.Bei Twitter und Facebook versammeln sich um das Stück Kunststoff und Draht mittlerweile je elftausend Fan, bei Instagram sind es mehr als dreitausend.
Mehr zur Reise:
hitchbot.me