Samstag, 13. Februar 2016

Nachruf: Reinhard Fißler kämpft nicht mehr

Ich sehe ihn noch vor mir, auf der Bühne in der alten Eissporthalle in Halle. Es war irgendwann Ende der 70er/Anfang der 80er, wir waren Kinder und hatten noch nicht viele Rockkonzerte gesehen.

Und dann das. Bei "Kampf um den Südpol" kam diese lange Instrumentalphase, Reinhard Fißler kniete in diesen Minuten auf der Bühne, unter rotem Licht, den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen.

Dann kam er wieder hoch und sang den Schluss. Gänsehaut.

Was bleibt nach dem Tode,
wenn der Name nicht bleibt?
Und wie bleibt der Name,
wenn Geschichte er schreibt?
Was bleibt nach dem Tode,
wenn nicht bleibt, wenn nicht bleibt der Ruhm?
Was bleibt nach dem Tode:
große Tat, großes Menschentum.
Was bleibt nach dem Tode,
wenn nicht bleibt, wenn nicht bleibt der Ruhm?
Was bleibt nach dem Tode:
große Tat, großes Menschentum.
Was bleibt nach dem Tode...

Heute morgen um 6.20 Uhr ist Reinhard Fißler nach vielen Jahren schwerer Krankheit eingeschlafen. Der Abriß der Eissporthalle soll am kommenden Montag beginnen.


Mittwoch, 3. Februar 2016

Die Rödelschen Formeln: Das wollte der Merseburger Professor Kanzlerin Merkel sagen


Der Merseburger Chemieprofessor Thomas Rödel hatte Glück. Obwohl er mit einer Protest-Aktion eine Rede Angela Merkels gestört hatte, verlor er weder seine Professur, noch musste er disziplinarische Konsequenzen tragen. Die Hochschule Merseburg akzeptierte, dass Rödel sich dafür entschuldigte, dass er bei einem Festakt im Fraunhofer-Institut Halle ein Plakat hochgereckt und mehrere Sätze in Richtung der Kanzlerin gerufen hatte. Fall erledigt.

Ein Rätsel aber blieb ungelöst zurück: Was stand auf dem Plakat, das der um seine Kinder besorgte Thomas Rödel der Kanzlerin hatte zeigen wollen? Neben dem alten Adenauer-Slogan "Keine Experimente" hatte der Hochschullehrer dort eine Reihe von geheimnisvollen Formeln aufgeführt, die seiner naturwissenschaftliche geschulten Kollegin Merkel wohl eine Botschaft vermitteln sollten. Deren Sinngehalt und Schlüssigkeit der Öffentlichkeit aber verschlossen blieb.

Dabei fällt eine Übersetzung ins Allgemeinverständliche nicht allzu schwer. Die erste Rödelsche Formel etwa, angeordnet auf einem Zeitstrahl von 1982 bis 1998 - lautet (D+EU) d HK = 1U - zu Deutsch also Deutschland plus EU durch Helmut Kohl gleich eine Union, wobei das mathematische Symbol U hier für eine Vereinigung der Mengen A und B steht.

Kontrastierend dazu zeigt die Rödelsche Formel Nummer 2 auf dem Zeitstrahl 2005 bis 2016 dieselbe Struktur, aber ein anderes Ergebnis. (D+EU) d AM = 0U heißt es hier, also Deutschland + EU durch Angela Merkel ist gleich keine Vereinigung der Mengen A und B. Rödel benutzt hier offenbar das "d", das in der Differentialrechnung zur Ableitung der Funktion f nach x dient, als einfachen und einprägsamen Ersatz für das klassische / im Sinne von Geteilt durch. Das ist keine klassische Formelsprache, aber verständlich.

Für Rödel folgt als Konsequenz der Rödelschen Formeln I und II zwingend die Formel AM ∉ U (D) ∧ AM ∉ U (EU), die augenscheinlich zu keinem anderen Ergebnis führt, als dass Angela Merkel für den Europamathematiker aus Merseburg der größte gemeinsame Teiler (∉) von Europa ist. Da Thomas Rödel die Erfüllbarkeit seiner Formel hier ohne freie Variablen betrachtet, ist ihre Erfüllbarkeit äquivalent zur Wahrheit.

Das Ergebnis der rödelschen Rechnerei ist Adenauer: Keine Experimente.

Eine Gegenprobe durch Regierungsmathematiker steht derzeit noch aus.






Freitag, 22. Januar 2016

In Erinnerung an einen Erklärer



Ein Fundstück, das ihn als genau das Schlitzohr zeigt, das er auch gewesen ist: Steffen Drenkelfuß, seinerzeit Stadtsprecher in Halle, erfüllt den Wunsch des MDR, das Phänomen der überall in der Stadt angeklebten Streetart-Fliesen zu erläutern.

Steffen Drenkelfuß selbst hatte keine Ahnung, was das ist und wozu es dient, wer es macht und weswegen. Vor der Kamera aber knipste er einfach die Kundigkeit an. Und erklärte das Unerklärbare.

Er fehlt.

Dienstag, 12. Januar 2016

Bil­der­flut vom Erd­be­glei­ter

Mit mehr als zehntausend Fotos hat Kipp Teague vom Project Apollo Archive beim Fotoportal Flickr den wahrscheinlich größten Bestand an Bildern von der Mondlandung hochgeladen, der bisher öffentlich verfügbar war. Mehr als 40 Jahre nach der letzten bemannten Mondmission steht damit ein nahezu unerschöpflicher Schatz an Fotos von den verschiedenen Mondmissionen in hoher Auflösung zur Verfügung.

Darunter sind faszinierende Fernaufnahmen der Erde, fotografiert aus dem Mondorbit, Bilder aus den Raumfahrzeugen, aber auch Fotos der Raumfahrer bei ganz alltäglichen Verrichtungen und akrobatischen Außeneinsätzen. Ganz besonders interessant ist der Umstand, dass oft nicht nur einzelne Bilder, sondern fortlaufende Filmrollen veröffentlicht wurden, die Einblicke in den Alltag der Raumfahrer ermöglichen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa unterhält auf Flickr zusätzlich noch ein offizielles Fotoarchiv namens "Nasa on the Commons", das weitere Fotos der Mondmissionen enthält.