Der Weg ist schmal, für das ungeübte Auge fast unsichtbar. Er schlängelt sich um den Berg und durchs Gras, ist aber für Bergführer Ayrik eine Autobahn, die der Mann mit dem weißen Bart stoisch entlanggeht. Schritt für Schritt nach oben, wo der Mt. Khustup aus den Wolken lugt.
Gerademal 3 206 Meter sind es bis hinauf. Doch für die Trekking-Gruppe, die am Tag zuvor auf nur 900 Meter Höhe gestartet ist, wirkt der steile Felsen wie der Gipfel der Welt. Von oben bietet sich ein majestätischer Blick auf die Meghri-Berge im Süden. Im Osten liegt das von Aserbaidschan und Armenien
Zwei Wochen zu Fuß
Geschichte ringsherum, überstrahlt von einer zur Mittagsstunde vom Himmel glühenden Sonne. Armenien
Ab und zu bellt ein Hund, dann taucht ein Zeltlager von Jesiden auf, die den Sommer mit ihren Herden hier oben verbringen. In uralten Zil-Lkws rumpeln die Hirten über unwegsame Pfade. Gäste bekommen Kaffee kredenzt und Lebensgeschichten erzählt. Prärie und Felstäler wechseln sich ab. Dazwischen liegen spiegelklare Bergseen in flachen Tälern und schwarze Felsen voll rätselhafter Steinzeichnungen. Diese Ughtasar genannten Tier- und Menschendarstellungen sind 12 000 Jahre alt und bis heute unentschlüsselt.
Der Berg Ararat, auf dem der Legende nach einst die Arche Noah strandete, grüßt im Schneekleid von fern. Ein Bild, das Reiseführer Samvel Hovhannisyan bei jedem Blick weh tut. Besser noch als andere Armenier kennt der studierte Historiker die leidvolle Geschichte seines Landes, das einst vom Kaspischen bis zum Mittelmeer reichte. "80 Prozent dessen, was einmal Armenien
Auch den Ararat, der jedem Armenier heilig ist. Doch mit dem Völkermord vor hundert Jahren, der 1,5 Millionen Armenier das Leben kostete, flüchteten die Überlebenden vom Gebiet der heutigen Türkei, die den Berg seitdem für sich reklamiert.
Gegen seine Darstellung im Wappen der Armenischen Sowjetrepublik protestierte Ankara einst mit dem Hinweis, dass der Berg auf türkischem Territorium liege und sein Bild deshalb nicht von Armenien
Heute reden sie gar nicht mehr miteinander, die Türken und die Armenier. Die Grenze zwischen beiden Ländern ist der letzte Rest des Eisernen Vorhangs, gut zu sehen vom Kloster Khor Virap, in dem der Glaubensbegründer Gregor einst in einem Erdloch gefangen gehalten wurde, weil er dem Christentum nicht abschwören wollte. Nach 13 Jahren vom schwer erkrankten König befreit, heilte Gregor den Herrscher. Und der verordnete Armenien
Alte Steine, alte Damen
Die alten Damen, die mit selbstgestrickten Socken davor auf Touristen warten, sind dann wieder ganz von dieser Welt. Sofya ist über 70 und wie viele Alte hier zurückgeblieben, wo das wohlhabende Armenien
Anreise: Air Berlin, Aeroflot und Ukrainian fliegen von Berlin und Frankfurt über Moskau oder Kiew für 350 Euro nach Jerewan. Beste Reisezeit ist von Juni bis Oktober.
Währung: Ein Euro entspricht 500 armenischen Dram. Ein großes Bier kostet in der Gaststätte etwa 500 Dram, ein Abendessen 5 000.
Wanderstrecken: Mit normaler Fitness sind Aufstiege und Wegstrecken für jeden zu bewältigen. Bei einer geführten Gruppenreise transportiert ein Jeep persönliches Hauptgepäck, Verpflegung und Zelte in die abendlichen Zeltlager.
Tourtagebuch: www.bit.ly/armenientrek