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Donnerstag, 1. Februar 2018

Donots: Im Gegenwind surfen


Kurz vor dem ersten Vierteljahrhundert der Bandgeschichte setzen die Donots aus dem Münsterland mit dem zweiten deutschsprachigen Album Maßstäbe.


Als der weltenbummelnde Punk Frank Turner ihnen damals vor fünf Jahren beim Album "Wake the Dog" bei einem Song half, war das ein Ritterschlag. Als Rise Against-Gitarrist Tim McIlrath wenig später bei "Das Neue bleibt beim Alten" in die Saiten griff, war klar, dass Anerkennung für schnelle, scharfe Punkmusik nicht von der Sprache abhängt, in der gesungen wird. Mit "Karacho" wechselten die Donots vor drei Jahren dann wirklich und vollständig vom Englischen ins Deutsche.

Aus der Band, die zwei Jahrzehnte lang Punk im Stil von The Clash, Sham 69 und The Jam gemacht hatte, wurde ein Quintett, das auf Augenhöhe mit den Toten Hosen, Sportfreunden Stiller und Tocotronic spielte. Nur dass Sänger Ingo Knollmann, sein Bruder Guido an der Gitarre, der zweite Gitarrist Alex Siedenbiedel, Bassist Jan-Dirk Poggemann und Trommler Eike Herwig ein ganz klein wenig energischer zur Sache gehen. "Lauter als Bomben", das neue Werk der Punkband aus Ibbenbüren, ist ein lautes, rebellisches Album aus donnernden Drums, rotzigen Gitarren und leidenschaftlichem Gesang, das an Vorbilder wie The Offspring, Green Day oder die Dropkick Murphys erinnert.

Auch im politischen Anspruch, der die Münsterländer nicht nur mit Green Day, sondern auch mit den Mecklenburger Kollegen von Feine Sahne Fischfilet und Jennifer Rostock verbindet. Hemdsärmlig rocken die fünf Musiker hier "Geschichten vom Boden" und sie drohen "Keiner kommt hier lebend raus", ehe "Alle Zeit der Welt" und "Das Dorf war LA" ein wenig Tempo herausnehmen. Das Fundament der Musik ist immer klassischer Punk, etwa Marke Social Distortion oder The Alarm. Doch wie viele Bands haben auch die Münsterländer zugleich Heavy Metal und Folk als Einfluss entdeckt. Guido Knollmann spielt hier schon auch mal den Ansatz eines Gitarrensolos und die Rhythmusgruppe wechselt das Tempo vom T.Rex-Shuffle zum schwermetallischen Rumba in "Rauschen".

Bruder Ingo erzählt seine Kleinstadtgeschichten mit großer Inbrunst. "Von genug nie genug, von zu wenig viel zu viel, werden wir jemals reichen?" antwortet er in "Aschesammeln" auf Konstantin Weckers Klassiker "Genug ist nicht genug". "Eine letzte Runde" nimmt dann einen Reggae-Rhythmus, um vom Ende einer langen Kneipennacht zu berichten: "Wenn wir jetzt gehen, dann gemeinsam, und wenn es sein muss vor die Hunde, noch eine letzte letzte Runde."

Ein Stimmungslied mit Hoho-Chor, das den schweren Ton der meisten übrigen Songs ein wenig aufbricht. Davon abgesehen aber geht es hier hauptsächlich darum, im "Gegenwind surfen" zu lernen. Widerstand leisten gegen die Verwertungslogik der Wirtschaft, gegen die Verführbarkeit für populistische Losungen, gegen die Versuchung, alles immer und sofort zu brauchen.

"Man hat die Verantwortung, bei rechter Hetze dagegenzuhalten", hat Ingo Knollmann erklärt, als ihn das Jugendmagazin "Neon" zur Motivation seiner Band befragt hat, sich immer wieder und unumwunden in den Kampf gegen neue Nazis und altes faschistisches Gedankengut zu stürzen. Es gehe darum, Jugendliche nicht mit den falschen Gedanken allein zu lassen, sondern ihnen Orientierung zu geben, so gut man könne. "Wenn man als Band die Kids da draußen wirklich unmittelbar mit Herz und Kopf erreichen kann, dann sollte man das auf jeden Fall tun", glaubt Knollmann.

"Lauter als Bomben" ist denn auch ein politisches Album geworden, ohne in plumpe Propaganda abzustürzen. Die Botschaft der Donots ist dennoch jederzeit klar, aber sie wird nicht mit ermüdender Penetranz gesungen wie bei manchen gutwilligen Kollegen. Im Visier haben Lieder wie "Der Trick mit dem Fliegen" oder "Apollo Creed" zuallererst den Bewegungsapparat, die Refrains schreien nach Hallen, die jedes Wort mitsingen. Aber die werden die fünf Musiker auf der anstehenden Tour zur Genüge zu hören bekommen.

Donnerstag, 20. April 2017

Deep Purple: Abschied der Dinosaurier


Im 50. Jahr ihres Bestehens reitet die britische Band Deep Purple mit dem Album "Infinite" in die Unendlichkeit der Rockgeschichte.

Die Rebellion dieser Männer hier war von anderer Art als die ihrer Kollegen von den Stones, den Kinks oder Jethro Tull. Während die im Kern personell stabil waren, überlebte Deep Purple bis heute acht Verpuppungen, bei denen nur der Mann hinter dem Schlagzeug derselbe blieb. Und, das ist das Erstaunliche, die Musik. 

Vier Sänger, vier Gitarristen, drei Bassleute und zwei Keyboarder haben Deep Purple seit der fantasiereichen Rock-Suite "April" betrieben. 45 Jahre sind seit dem größten Purple-Hit "Smoke on the water" vergangen. Und nun vereint das neue Album "Infinite" die klassischen mit den Dampfhammer-Genen des Band-Erbes zu einem letzten Ausritt der alten Garde um Drummer Ian Pace, Sänger Ian Gillan und Bassist Roger Glover, denen mit Steve Morse (seit 1994) und Don Airey (seit 2002) zwei jüngere Kräfte zur Seite stehen. 

Stilsicher, wie die zehn neuen Songs belegen, produziert wie schon das letzte Werk "Now What?" erneut von Bob Ezrin. Deep Purple rufen noch einmal alle Tricks und Kniffe, alles Handwerk und alle Schablonen der letzten fünf Jahrzehnte ab und zelebrieren ihren Abschied mit der großen Geste echter Dinosaurier. Natürlich klingt Ian Gillan, inzwischen 71 Jahre alt, nicht mehr wie damals mit Ende 20, als er "Highway Star" mit einer Stimme sang, die in manchen Momenten aus einer anderen Welt zu kommen schien. 

Doch er klingt gut, voll und nie überfordert. "Johnny's Band" ist das Lied zu diesen alten Zeiten, eine Hommage an die Tage, als alle Musik machten und es manche sogar zu "Top of the Pops" schafften. Ehe der Traum im Drogenrausch, in Geldgier und privatem Größenwahn verglühte. Alle Mitglieder von Deep Purple, auch der 2012 verstorbene Keyboarder Jon Lord und Gründungsgitarrist Ritchie Blackmore, der seit 1993 endgültig auf folkloristischen Solo-Pfaden wandelt, könnten Geschichten davon erzählen, wie es wirklich war, in den ganz großen Tagen des Rock "on top of the world" zu sein, wie hier ein Lied heißt. 

Umso verwunderlicher, dass das sensible Konstrukt aus teilweise über Jahrzehnte zerstrittenen Genies nicht nur diese Zeiten, sondern auch die Phasen von Belächeltwerden und Vergessensein überstanden hat. Nun stehen sie hier, im Gepäck die alte Musik aus wilden Gitarren, manchmal minutenlang vor sich hintüdelnden Orgeln und wuchtigen Beats aus Ian Pace' wummernden Trommeln. "Infinite" hat viele Momente, in denen improvisiert wird wie damals bei "April", nur ohne Orchester. 

Ziellos und ohne Zeitbegrenzung erwecken Morse und Airey die rauschhaften Tage zum Leben, als in jeden großen Song ein großes Solo gehörte. Das ist heute so erfolgreich wie seit Ende der 80er Jahre nicht. Auf einmal kaufen die Leute ihre Alben wieder. Auf einmal führt sie Metallica-Drummer Lars Ulrich in die Rock'n'Roll-Hall-of-Fame ein. Deep Purple haben in Wacken gespielt, beim Jazzfestival in Montreux und beim Bluesfest im kanadischen Ottawa. Sie hatten ausverkaufte Konzerte in aller Welt und schafften es sogar in den USA wieder in die Albumcharts.

An der Musik allein kann es nicht liegen, denn die liefern jüngere Bands wie Arena oder IQ auch, obwohl sie sicherlich nie auf die Idee kämen, nach dem elektrischen Soundinferno über neun Songs ans Ende einen fast akustisch klingenden Klassiker wie den "Roadhouse Blues" von den Doors zu stellen. Wohl eher ist es der Nimbus, das Gefühl, langsam verklingender Geschichte zuzuhören.

Deep Purple live in Leipzig am 9. Juni, Arena

Tickets sind erhältlich bei: www.mawi-concert.de



Donnerstag, 2. Februar 2017

Carsten Mohren: Bis zum Ende leben


Im November vergangenen Jahres wusste Carsten Mohren, den seine Kollegen nur „Beathoven“ nannten, dass ihm nur noch kurze Zeit zu leben blieb. Mund- und Rachenkrebs im Endstadium, die Ärzte gaben dem Musiker mit den flinken Klavierfingern kein halbes Jahr mehr zu leben. Doch Carsten Mohren, aufgewachsen im Haus des Puhdys-Gitarristen Dieter Hertrampf, wollte trotzdem noch einmal raus, noch einmal auf die Bühne, noch einmal diese wilden, ekstatischen Konzerte spielen, für die seine Band Rockhaus bekannt war.

Also zogen sie los, die fünf Männer um Sänger Mike Kilian, die 1978 beschlossen hatten, erfolgreicher als die Puhdys zu werden. Carsten Mohren, schmal geworden und geschwächt von seiner Krankheit, stand mit dicker Brille auf der Bühne, er schmunzelte oft und spielte doch, als ob nichts gewesen sei: Ein Klavier bei „Parties“, das Schifferklavier bei „Blutrot“ und die Kirchenorgel bei „I.L.D.“. Rockhaus waren, knapp 40 Jahre nach der Gründung, 30 nach ihrem größten Erfolg mit dem Album „I.L.D.“, 20 Jahre nach der Auflösung und zehn nach dem Comeback zurück im Glück, mit vollen Hallen und Zusatzkonzerten.

Für Carsten Mohren, der immer auch als Komponist, Produzent und Toningenieur etwa für die Puhdys, Karat, Dirk Michaelis und Regina Thoss gearbeitet hatte, das Ziel aller Wünsche. Mit acht Jahren hatte er begonnen, Klavierunterricht zu nehmen. Mit 18 spielte er neben dem späteren Pankow-Frontmann André Herzberg in der Gauckler-Rockband, mit Mitte 20 wechselte er genau in dem Moment zu Rockhaus, als aus der Teenie-Truppe eine Band wurde, die ernsthafte Fragen in großen Rockhymnen wie „Mich zu lieben“ abhandelte. Woher kommt diese Einsamkeit? Was stellt diese Gesellschaft mit denen an, die in ihr leben?

Die Antwort ist offen, auch nach dem letzten Rockhaus-Album „Therapie“, das im Titel schon auf Mohrens schwere Erkrankung anspielte. Der Keyboarder, der auf seiner letzten Tour noch half, das erste Rockhaus-Live-Album einzuspielen, starb am Dienstag in einer Berliner Klinik.

Carsten Mohren wurde nur 54 Jahre alt.

Freitag, 2. Dezember 2016

Conny Ochs: Ein Reisender in Sachen großes Gefühl



Mit seiner Band Baby Universal ist der Hallenser Cornelius Ochs seit mehr als einem Jahrzehnt eine der wichtigsten, bekanntesten und erfolgreichsten Figuren der Rockmusik in der Region. Zuletzt legte die Lieblingsband von Kult-Regisseur Quentin Tarantino mit "Slow Shelter" ein Meisterwerk vor, das den Mix aus Brit-Pop und Hard-Rock um Folkelemente erweiterte. Seitdem hält sich die Band bedeckt, Ochs selbst tourt hingegen europaweit mit seinem neuen Solo-Album "Future Fables".

Zwölf Songs hat der Hallenser mit der unverwechselbaren Stimme im Kabumm-Studio in Golzow eingespielt, alle zwölf orientieren sich mehr an seinen gemeinsamen akustischen Alben mit der US-Doom-Legende Scott "Wino" Weinrich (St. Vitus) als am treibenden elektrischen Sound seiner Band.

Lieder mit Herz, Lieder mit Seele sind das, vom Auftakt mit dem auf zwei Gitarren hereinschleichenden "Hole" bis zum Finale mit der dunklen Klavierballade "Make some room". Conny Ochs singt flehentlich, er flüstert, zeigt aber bei "Killer" auch, dass er Nirvana ebensogut kann.

Fantastische Songkunst, der Sachsen-Anhalt, der Osten und ganz Deutschland spätestens seit den gemeinsamen Tourneen mit Scott Weinreich zu klein geworden ist. Seine zwischen Mark Lanegan, Lou Reed und Nick Drake pendelnde Musik, mit dem Debüt "Raw Love Songs" entworfen, mit "Black Happy" vervollkommnet und mit "Future Fables" nun für erste vollendet, wird überall verstanden.

Wie ein moderner Troubadour zieht Ochs durch Europa, um die Welt, er spielt in Quedlinburg und Venedig, in der Schweiz und Tschechien. Und erstmals seit Jahren trat er jetzt auch wieder in seiner Heimatstadt auf, in der kleinen Kneipe "Fliese", die der frühere Baby-Schlagzeiger Carsten Rottweiler betreibt, sang Ochs Lieder aus dem neuen Album, aus seinen früheren Werken und auch einige Stücke von den Babys. Schlecht beleuchtet, gut aufgelegt und am Ende völlig erschöpft. Ein Heimspiel, locker gewonnen.

Direkt zum Künstler:
www.connyochs.com

Montag, 16. November 2015

Rockhaus: Alte Lieder, große Gefühle


So kommt das, wenn man mal einen Moment weg war. "Es gibt nicht mehr so viele Klubs hier in Leipzig", sagt Mike Kilian, Sänger der Band Rockhaus, "und die, die es gibt, fragen dann auch noch ,Wer seid ihr?'"

Das ist, 25 Jahre nach dem letzten Nummer-Eins-Hit und im Jahre sechs des Neustarts nach einer fast 15 Jahre währenden Pause, nicht so verwunderlich. Und auch nicht so schlimm, denn mit der traditionsreichen Moritzbastei haben die fünf Berliner für ihre laufende Tour zum neuen Album "Therapie" ja doch eine geradezu ideale Konzerthalle gefunden.


Prallvoll ist der Saal wie kürzlich schon in Halle und in Döbeln. Und Rockhaus, in der ewigen DDR-Hitparade für alle Zeiten auf Platz 2 direkt hinter den Puhdys, belassen es nicht dabei, alte Kracher wie "Bleib cool" zu spielen. Der Schwerpunkt liegt erstmal auf neuen Stücken wie "Gegenverkehr", die spielt das Quintett viel muskulöser und kantiger als auf dem Album.

Mittelpunkt der Show ist wie stets Sänger Mike Kilian, der mit seiner Dreieinhalb-Oktaven-Stimme alle Nuancen zwischen samtigem Kuscheldeckensound und straff gespannter Klavierseite abdeckt. Mal ist er Freddie Mercury, dann kurz mal Michael Jackson, mal haucht er zart, dann schreit er, dass die Gewölbewände wackeln.

Das Programm reicht von den aktuellen, eher privaten Songs bis zu politischen Stücken wie "Wir" vom Vorgängeralbum "Treibstoff" und geht dann immer weiter in der Zeit zurück. Reinhardt Repke am Bass, Reinhard Petereit (git), Heinz Haberstroh (dr) und Keyboarder Carsten Mohren spielen jetzt "Mich zu lieben" und "Träume", das Lied von den verlorenen Illusionen, die düstere Ballade "Gefühle" und begleitet von einem euphorischen Chor das nagelneue "Kaleidoskop", das sofort auf Augenhöhe mit den alten Hymnen ist.


Nach zwei Stunden krönt das Finale dann natürlich der größte Rockhaus-Hit "I.L.D.", diesmal mit einem Keyboardsolo im Hammondstil. Falls jemand fragt: Rockhaus, das sind die, die auch wie Dylan klingen können.


Mittwoch, 14. Oktober 2015

Glen Hansard: Mission Mitsingen

Ausverkaufter geht es nicht. Um den gesamten Häuserblock der Konzerthalle Täubchenthal in Leipzig zieht sich die Schlage der Fans vor dem Konzert des irischen Folk- und Rocksängers Glen Hansard. Glen wer? Vom Namen her ist der Ire dem breiten Radiopublikum nicht unbedingt bekannt. Doch seit er vor neun Jahren in der Kinoromanze „Once“ nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern zum Film mit dem Song „Falling Slowly“ auch einen Superhit lieferte, hat der gebürtige Dubliner weltweit keine Probleme, Hallen fast beliebiger Größe zu füllen.

In Leipzig ist er zum ersten Mal, begleitet von einer neunköpfigen Band, der Sängerin Lisa Hannigan und seiner alten, vorn völlig durchgescheuerten Gitarre, die jeder Fan aus „Once“ kennt. Was der Mann, der vor seiner großen Karriere jahrelang als Straßenmusiker um die Welt zog, in den folgenden 140 Minuten bietet, ist kaum mit Superlativen zu fassen: Hansard, haucht und schreit, er schwelgt und wimmert, er singt und lässt immer wieder singen.



Der 45-Jährige hat die Lieder dazu. Bereits mit den Frames, der Band, die er nach „Once“ verließ, zauberte er Hymnen am Fließband, Lieder halb aus irischem Folk, halb aus US-Rock gestrickt. Diese Wurzeln sind bis heute geblieben, auch wenn die neue Band mit ihren Streichern und Bläsern alte Frames-Stücke wie „Revelate“ und neue Songs wie „Didn't He Ramble“ eher im klassischen Van Morrison-Stil interpretiert.

Hansard aber, der als 13-jähriger seine ersten Straßenauftritte absolvierte, bleibt immer der Mann in der Mitte. Er nimmt das Tempo raus, lässt die Zuschauer singen, spricht ein bisschen Deutsch und scheint tief im grauen Bart beständig zu schmunzeln - vor allem, wenn ihn sein Publikum ohne Worte versteht. Bei „Her Mercy“ etwa bittet er um Chorunterstützung im Refrain, „ein bisschen wie ein Gospelchor“ solle es werden, sagt Hansard. Und bekommt eine ganze Kirche voll, als sei das alles einen Tag zusammen geübt worden. Auch den Fans gefällt es, sehr sogar: Als das Lied auf der Bühne beendet ist, singen sie so lange weiter, bis auch Hansard noch einmal mitmacht.

Der Ire arbeitet für sein Geld. Nassgeschwitzt und ruhelos zieht er alle Register. „Minds made up“ ist ein wildes Rockspektakel, „Say It to Me Now“ dagegen singt er ohne jede elektrische Verstärkung vom Bühnenrand in den andächtig lauschenden Saal. Als zum oscarprämierten „Falling Slowly“ auch noch die frühere Damien-Rice-Mitsängerin Lisa Hannigan auf die Bühne kommt, um das von Hansard einst mit Filmpartnerin und Lebensgefährtin Markéta Irglová gesungene Schmerzensduett „Falling Slowly“ zu geben, badet die Halle in Herzschmerz.

So traurig, so schön, dass Glen Hansard niemanden so nach Hause gehen lassen will. Zusammen mit der Band marschiert er zum Finale mitten hinein ins Publikum und zelebriert Dick Blakeslees alten Polit-Song „Passing Through“.




Mittwoch, 29. Februar 2012

Renft-Remix selbstgemacht



Man kann da was ganz Hübsches machen, weil die Kollegen das in derselben Tonart spielen - einmal unplugged, einmal elektrisch. Einfach beide Video zusammen starten, möglichst so, dass sie synchron laufen. Ist ganz einfach - unteres Video starten, oberes bei Sekunde neun dazuschalten. Ein völlig neues Renft-Gefühl macht sich breit!

Montag, 23. Januar 2012

Renft: Eine gelungene Premiere

Die beiden Gitarren sind fast noch jungfräulich vor dem ersten Ton. "Die haben wir uns extra für diesen Auftritt angeschafft", sagt Thomas Schoppe, den alle nur "Monster" nennen. Zwei-, dreimal haben sie dann auf den neuen Instrumenten zusammen geprobt. Dieser erste Auftritt ist so gesehen kein ganz normaler. Ganz im Gegenteil: Zum ersten Mal in den mehr als 50 Jahren seit ihrer Gründung tritt die DDR-Kultkapelle Renft unplugged auf, also nur mit akustischen Instrumenten.

Die Premiere gelang, den ganzen Text gibt es hier.