Der bekannte Lokalhistoriker Knut Germar (Mitte am Pult) fand heraus, dass Abderhalden kein Nazi war, aber von "greisem Größenwahn" besessen. |
Spätestens mit dem Gutachten des unabhängigen Historikers Knut Germar (Foto oben) schien die seit Jahren tobende Diskussion um eine Umbenennung der Emil-Abderhalden-Straße in Halle beendet. Germar, ein überaus öffentlichkeitsscheuer Gutachter, bezeichnete Abderhalden zwar als „völkischen Denker“, für den „jeder undeutsch war, der sich der Arbeit entzieht“. Abderhalden habe zudem der "Tüchtigkeit" das Wort geredet und selbst noch in „greisem Größenwahn“ von einer wahren Volksgemeinschaft geträumt, so der Lokalhistoriker. Doch ein Nazi sei der Schweizer Professor nicht gewesen - und damit sei es "auch egal", ob die nach ihm benannte Straße umbenannt oder nicht umbenannt werde.
Ein Urteil, erstellt aufgrund ausgiebiger Studien und Zeitzeugenberichte aus zweiter Hand, denn die Arbeit mit Zeitzeugen lehnt Germar ab. Diese seien grundsätzlich unzuverlässig.
Dennoch wirkte es für einige Wochen nach seiner Wortmeldung so, als sollte sich die Umbennungsfraktion zufrieden geben. Zumal auch das amtliche Gutachten der Leopoldina, auf das die Diskutanten mehrere Jahre lang gespannt gewartet hatten, wenig später nicht viel anderes zu Tage förderte: "Ein lupenreiner Demokrat war er sicherlich nicht, aber auch kein Nationalsozialist. In ihm bündelte sich die komplexe Widersprüchlichkeit seines Zeitalters", sagte Professor Wolfgang Eckart bei der Vorstellung, die ein Schlusswort hätte sein können.
Aber Schluss ist damit immer noch nicht, denn nun verlangt die unterlegene Partei einen Kompromiss zu ihren Bedingungen: Nach fünf Jahren Zwist, der ohne ausreichende Datenbasis losgebrochen und über weite Strecken völlig ohne Scham und Faktenkenntnis geführt wurde, schlägt die Stadtratsfraktion der Grünen nunmehr eine Teilung der Emil-Abderhalden-Straße vor.
Als sei eine halbe Ehre allemal genug für jemanden, den man sowieso nie leiden konnte.
Voll Macke.......
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